Weitere BayWa-Finanzspritze: Der Konzern kauft sich Zeit

Sep 30, 2024 at 11:37 AM

BayWa: Vom Krisenmanagement zur Neuausrichtung

Der bayerische Agrarkonzern BayWa befindet sich in einer schwierigen Lage. Zwar haben die Banken dem Unternehmen weitere Finanzmittel zur Verfügung gestellt, doch die Zukunft bleibt ungewiss. Das Unternehmen muss sich dringend neu aufstellen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Eine Chance für die Zukunft

Finanzielle Stabilisierung als Grundlage

Die jüngste Finanzierungszusage der Banken in Höhe von 500 Millionen Euro verschafft der BayWa zunächst etwas Luft. Zusammen mit den bereits im August zugesagten fast 550 Millionen Euro sichert dies die Finanzierung des Konzerns bis Ende dieses Jahres. Damit schaffen die Kreditgeber die Grundlage für eine langfristige Lösung, die bis Ende 2027 reichen soll. Allerdings ist dies nur ein erster Schritt, denn die BayWa muss ihre Schuldenlast von über 5 Milliarden Euro dringend abbauen.

Neuausrichtung des Geschäftsmodells

Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die BayWa ihr Geschäftsmodell grundlegend überdenken. Laut einer Analyse der Unternehmensberater von Roland Berger ist eine Sanierung des Konzerns "unter bestimmten Voraussetzungen" möglich. Dafür sind jedoch umfangreiche operative Einsparmaßnahmen und die Veräußerung einzelner Geschäftsbereiche notwendig. Welche Bereiche genau betroffen sein werden, ist noch unklar.

Herausforderungen im Kerngeschäft

Auch im Kerngeschäft der BayWa gibt es Handlungsbedarf. So lag der Umsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit 10,7 Milliarden Euro fast 2 Milliarden unter dem Vorjahreswert. Zudem musste der Konzern Abschreibungen in Höhe von über 171 Millionen Euro vornehmen, was auf Probleme in der Sparte BayWa r.e. hindeutet. Vor diesem Hintergrund ist eine Ergebnisprognose für 2024 derzeit nicht möglich.

Führungswechsel und interne Konflikte

Die Turbulenzen bei der BayWa begannen bereits Anfang des Jahres mit einem Machtkampf zwischen dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz und seinem Nachfolger Marcus Pöllinger. Lutz legte daraufhin sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender nieder. Seitdem häufen sich die schlechten Nachrichten für das Unternehmen und seine Aktionäre, wie etwa der Wegfall der Dividende.

Chancen für eine Neuausrichtung

Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht Konzernchef Pöllinger Potenzial für eine Neuausrichtung der BayWa. Er kündigte an, das Unternehmen "neu zu denken" und die Sanierungsbemühungen voranzutreiben. Dabei wird es entscheidend sein, ob es gelingt, die richtigen strategischen Weichen zu stellen und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Nur so kann die BayWa langfristig wieder auf Erfolgskurs kommen.