Eine ikonische Gestalt der ostdeutschen Küche hat den Lebensbogen vollendet. Ursula Winnington, die mit ihren innovativen Rezepten und Kolumnen den Essenshorizont der DDR-Bürger erweiterte, verstarb im Alter von 96 Jahren in Berlin. Ihre Familie bestätigte den Tod am Wochenende. Die Autorin wurde als begnadete Verfechterin vielfältiger Gastronomie bekannt, die weit über das Standardangebot der damaligen Zeit hinausging.
Winningtons Werk prägte nicht nur die Zeitschriftenlandschaft Ostdeutschlands, sondern auch die Fernsehschirmkulisse der Ära. Sie veröffentlichte über 1.250 Rezepte und führte ihre Leserinnen und Leser durch eine Vielzahl an internationalen Geschmacksrichtungen – von französischen Klassikern bis hin zu asiatischen Spezialitäten. Dabei behielt sie stets einen kreativen Blick auf die lokalen Zutaten, die in der DDR erhältlich waren. Ihre Ehe mit dem britischen Journalisten Alan Winnington inspirierte zahlreiche Reisen und kulinarische Entdeckungen, die sich in ihren Büchern widerspiegelten.
Die Leidenschaft für Kochkunst blieb bei Winnington bis ins hohe Alter erhalten. Laut Aussagen ihrer Tochter und Enkeltochter zeichnete sie sich bis zuletzt durch Neugier und offene Sinneshaltung gegenüber neuen kulinarischen Erfahrungen aus. Ihr Vermächtnis zeigt uns, dass selbst in Zeiten knapper Ressourcen Kreativität und Offenheit zu einer reichhaltigen Esskultur führen können. Winningtons Leben ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie individuelle Initiative und Visionäre den Alltag schöner gestalten können.