Trumps Handelspolitik: Eine Bedrohung für die deutsche Automobilindustrie?

Nov 6, 2024 at 6:17 PM
In seiner ersten Amtszeit zeigte Donald Trump bereits eine deutliche Abneigung gegen deutsche Autofirmen und drohte mit Zöllen von bis zu 25 Prozent. Mit seinem erneuten Wahlsieg könnte nun eine weitere Runde der Unsicherheit für BMW, Volkswagen und Mercedes bevorstehen, da Trump im Wahlkampf sogar von Zöllen bis zu 20 Prozent sprach. Experten warnen, dass sich die USA weiter von einer offenen, globalen Zusammenarbeit entfernen könnten, was schwerwiegende Folgen für die deutsche Automobilindustrie haben könnte.

Trumps Handelspolitik: Eine Gefahr für die deutsche Autoindustrie?

Milliardenschwere Verluste durch Trumps Zollpläne

Laut Berechnungen des ifo-Instituts könnten Trumps angedrohte Zölle von 20 Prozent die deutsche Wirtschaft mit einem Schaden von 33 Milliarden Euro belasten. Besonders betroffen wären dabei Zölle auf Autos aus Mexiko, die das Geschäft der deutschen Hersteller ruinieren könnten. Volkswagen zum Beispiel produziert einen Großteil seiner in den USA verkauften Fahrzeuge in Puebla, Mexiko, und würde somit direkt von solchen Strafzöllen getroffen.In einem Interview mit dem amerikanischen TV-Sender Fox News ging Trump sogar so weit, Zölle von über 200 Prozent auf Autos aus Mexiko anzudrohen. "Ich setze 200 oder 500 Prozent, es ist mir egal. Ich werde eine Zahl festlegen, bei der sie kein einziges Auto verkaufen können", so der ehemalige Präsident. Sollte er diese Drohung wahr machen, wäre ein Rückzug von Volkswagen aus Mexiko wohl unausweichlich.

Trumps Fokus auf in Deutschland produzierte Autos

Aber warum zielt Trump gerade auf deutsche Autobauer ab? "Das Ziel ist, dass die Autos für den US-amerikanischen Markt auch in den USA produziert werden sollen", erklärt Helena Wisbert, Professorin für Automobilwirtschaft an der Ostfalia-Hochschule. Obwohl die deutschen Hersteller bereits in den USA produzieren, werden immer noch viele Autos aus Deutschland in die Vereinigten Staaten exportiert.Gerade in einer Zeit, in der der Erfolg auf dem US-Markt als Ausgleich zum wegbrechenden Absatz in China gesehen wird, wäre eine solche Situation für die deutschen Autobauer äußerst schwierig. "Viele in Europa haben noch nicht vollends verstanden, was es bedeutet, Geo- und Wirtschaftspolitik gemeinsam zu denken", warnt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA).

Trumps familiäre Verbindungen als mögliche Motivation

Trumps Aversion gegen deutsche Hersteller könnte sogar in seiner Familiengeschichte begründet sein. Sein Großvater, der Deutsche Frederick Trump (1869-1918), erklärte bereits: "Sie (die Deutschen) haben unser Mittagessen gegessen." Diese Aussage lässt vermuten, dass der ehemalige Präsident eine gewisse Abneigung gegen deutsche Unternehmen hegen könnte.

Die Bedeutung der deutschen Autoindustrie für die USA

Dabei ist die deutsche Automobilindustrie auch für die USA von großer Bedeutung. "In den USA beschäftigt die deutsche Automobilindustrie rund 138.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betont Müller. Und weiter: "Von den über 900.000 in den USA produzierten Fahrzeugen wurde die Hälfte exportiert." Das bedeutet, dass auch die Vereinigten Staaten vom Welthandel und den deutschen Herstellern profitieren.Müller fordert daher eine "starke und geschlossene Stimme" Deutschlands und Europas, um den Herausforderungen durch Trumps Handelspolitik zu begegnen. "Umso mehr ist die deutsche Regierung gefordert, sie muss sich prüfen, ob sie diese Anforderung erfüllen kann." Ausreichend Gelegenheit dazu hatte die Ampel-Regierung während der zahlreichen Krisengipfel.