Noch bevor Donald Trump offiziell sein Amt als Präsident angetreten hat, zeichnen sich bereits Widersprüche in seiner Politik ab. Einerseits will er die Ölindustrie stärken, andererseits zeigt er sich begeistert vom Elektroauto-Pionier Elon Musk. Wie passt das zusammen, und was bedeutet das für die deutsche Autoindustrie?
Zwischen Öl und Strom: Trumps Kurs für die Autoindustrie
Zollpolitik unter Druck: Deutsche Hersteller im Zwiespalt
Obwohl das offizielle Wahlergebnis noch nicht feststeht, deutet alles darauf hin, dass Donald Trump eine zweite Amtszeit als US-Präsident antreten wird. Dies hat bereits Auswirkungen auf die Börsen und die Aktienkurse der Automobilhersteller. Während die Kurse von US-Konzernen wie Ford und General Motors zunächst stiegen, stehen die deutschen Hersteller VW, Mercedes und BMW vor Herausforderungen.Trumps angekündigte Zollpolitik, die Importfahrzeuge mit Strafzöllen belegen soll, trifft die deutschen Autobauer zur Unzeit. Gerade haben sie mit Gewinneinbrüchen aufgrund des wegbrechenden China-Geschäfts zu kämpfen und können es sich kaum leisten, auch noch Verluste auf dem wichtigen US-Markt hinzunehmen. Denn dieser könnte bei Erfolg von Trumps Wirtschaftspolitik bald stark wachsen.Die Produktionsstandorte der deutschen Hersteller in den USA werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. BMW, Mercedes und Audi haben ihre Werke nicht in Deutschland, sondern in den USA angesiedelt. Fahrzeuge, die dort gefertigt werden, dürften von Strafzöllen verschont bleiben - vorausgesetzt, ein nennenswerter Teil der verbauten Komponenten stammt aus lokaler Produktion. Für Modelle, die aus Europa oder Mexiko importiert werden, drohen hingegen Zusatzzölle von bis zu 25 Prozent.Elektromobilität im Fokus: Elon Musk als Trumps Verbündeter
Auf den ersten Blick scheint Trumps Haltung zur Autoindustrie widersprüchlich. Einerseits will er die Ölindustrie stärken und die Energiepreise senken, andererseits soll Elektroauto-Pionier Elon Musk eine wichtige Rolle in seiner Regierung spielen.Musk, CEO von Tesla, hat Trump zuletzt mit 75 Millionen Dollar unterstützt und soll im Falle eines Wahlsiegs ein Regierungsamt für Effizienz übernehmen. Dabei dürfte er sich nicht nur auf das Thema Automobile konzentrieren, sondern auch Innovationen wie das autonome Fahren oder andere Technologien aus Musks Unternehmen Tesla, SpaceX und NeuraLink fördern.Als Elektro-Befürworter wird Musk sicher dafür sorgen, dass die Interessen der Ölindustrie die Elektromobilität nicht ausbremsen. Die US-Autohersteller haben ihren Elektro-Kurs zwar zunächst abgebremst, investieren aber weiterhin massiv in diese Technologie. Im Gegensatz zur EU-Politik mit Verboten, Quoten und Klimastrafzahlungen dürfte es Musk eher darum gehen, durch Deregulierung und Optimierung die Forschungs- und Produktionsbedingungen zu verbessern. Das könnte die USA als Standort für Elektromobilität noch attraktiver machen.Energiewende im Spannungsfeld: Trumps Pläne für Öl und Umwelt
Trumps Pläne für die Autoindustrie stehen im Widerspruch zu seiner Haltung in Umweltfragen. Einerseits will er die Ölindustrie stärken und die Energiepreise senken, andererseits soll mit Robert F. Kennedy ein Umweltaktivist als Gesundheitsminister fungieren.Kennedy, der als Kritiker der Pharma-Industrie und Impfstoff-Hersteller gilt, soll im Sinne von "Make America Healthy Again" das Gesundheitssystem reformieren. Dabei dürfte er auch Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit vorantreiben. Trumps Pläne, die heimische Ölproduktion zu stärken und die Sprit- und Energiepreise zu senken, stehen dem jedoch entgegen.Experten gehen davon aus, dass Trumps Energiepolitik nicht nur Auswirkungen auf die USA haben wird, sondern auch in anderen Ländern wie Europa zu sinkenden Energiepreisen führen könnte. Dies würde zwar die Verbraucher entlasten, könnte aber den Druck auf die Automobilhersteller erhöhen, ihre Elektrifizierungspläne zu beschleunigen. Denn günstige Benzin- und Dieselpreise könnten die Nachfrage nach Elektroautos bremsen.Produktionsstandorte im Fokus: Herausforderungen für deutsche Hersteller
Trumps Zollpolitik und seine Förderung der Ölindustrie stellen die deutschen Autobauer vor große Herausforderungen. Um Strafzölle zu vermeiden, müssen sie ihre Produktionsstandorte in den USA ausbauen und den Anteil lokal gefertigter Komponenten erhöhen.Dies könnte zu Lasten der Werke in Deutschland und Europa gehen. Denn neben den hohen Energiepreisen und der bürokratischen Belastung in Europa, sieht sich die Industrie auch einem zunehmenden Druck durch die Klimapolitik ausgesetzt. Trump hingegen will die wirtschaftliche Entwicklung in den USA nicht durch Klimaziele behindern.Die deutschen Hersteller müssen daher ihre Strategie für den US-Markt überdenken. Neben dem Ausbau der Produktion vor Ort, könnten auch Investitionen in neue Technologien wie autonomes Fahren oder Elektromobilität an Bedeutung gewinnen. Denn in diesen Bereichen könnte Trumps Regierung mit Elon Musk einen einflussreichen Verbündeten haben.