Stress zeigt sich bei Kindern sehr unterschiedlich. Die Symptome sind unspezifischer als bei Erwachsenen und schwerer einzuschätzen. Gestresste Kinder haben häufig Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Herzrasen oder Schlafstörungen. Kinderarzt Hermann Kahl untersucht zunächst, ob es körperliche Ursachen gibt und macht ggf. Blutuntersuchungen oder Ultraschalluntersuchungen. Oft gibt es jedoch keine organische Ursache. Auch das Verhalten der Kinder kann Sorgen bereiten. Einige Kinder sind verärgert, aggressiv oder ziehen sich zurück.
Die Art und Weise, wie Kinder auf Stress reagieren, hängt von ihrer Persönlichkeit ab. Sie fühlen sich oft angespannt, nervös und unwohl. Möglicherweise können sie wegen besorgniserregender Gedanken nicht einschlafen oder durchschlafen.
Bei den Jüngsten können Stress verschiedene Ursachen haben. Grundsätzlich kann alles Stress auslösen, wenn man die Situation nicht unter Kontrolle fühlt. Kinder sind in ihrer Welt nicht besonders mächtig. Es gibt viele Ursachen:
- Keine Unterstützung: Wenn die Eltern nicht hinter ihren Kindern stehen und sie nicht respektvoll behandeln, bedeutet dies Stress für die Kinder.- Probleme kleinreden: Wenn ein Kind im Kindergarten oder Schule geärgert wird oder es mit einer Erzieherin nicht klar geht, ist das schon stressig. Eltern sollten die Sorgen der Kinder ernst nehmen und keine Schuld geben.- Nichts ist gut genug: Eine negative Reaktion auf eine Schulnote kann Kinder unter Druck setzen und Stress verursachen. Kinder sollten für ihre Leistung gelobt werden.- Erfolge übersehen: Lob ist wichtig und beginnt schon bei kleinen Kindern. Allein der Versuch ist es wert, anerkannt zu werden.- Probleme in der Schule: Eine nicht bestandene Klausur, Konflikte mit Lehrern, ungelöste Hausaufgaben usw. können Stress verursachen.- Konflikte: Streit mit Eltern, Geschwistern und Gleichaltrigen kann erheblichen Stress auslösen. Angstbesetzte oder ungewohnte Situationen können auch Stress verursachen.- Zu viele Sorgen: Eltern sollten ihre Kinder nicht mit zuviel Problemen und Sorgen belasten. Kinder sollten in ihrer Welt handeln können.
Es ist schwer, die Folgen von Stress bei Kindern genau einzuschätzen, da der Körper und das Gehirn permanent im Umbau sind. Unter Stress werden entsprechende Hormone und Neurotransmitter ausgeschüttet, die den Körper in Kampf- oder Fluchtmodus bringen. Kinder kommen in einen Alarmzustand.
Eine mögliche Folge ist eine erhöhte Anfälligkeit für Stress im späteren Leben. Es kann auch zu einer sehr hohen Stresstoleranz kommen, was nicht gesund ist. Dauerhafter Stress schadet Kindern ebenso wie kurzer, starker Stress, der psychische Störungen wie Depressionen oder Anpassungsstörungen verursachen kann.
Kleinere Kinder benötigen die Unterstützung der Eltern. Hier sind acht Tipps:
- Bindung: Die Bindung zwischen Eltern und Kindern ist wichtig. Kinder müssen wissen, dass die Eltern sie unterstützen.- Ausflüge: Gemeinsame Unternehmungen gegen den stressigen Alltag, wie ein Film sehen oder ins Theater gehen, helfen Stress abzubauen. Regelmäßige Bewegung ist auch gut.- Mutmacher: Die positive Selbstinstruktion hilft Kindern, schwere Situationen besser zu meistern. Kurze Sätze wie "Nach einer Pause geht alles besser." geben ihnen Mut.- Reden, reden, reden: Das offene Gespräch ohne Vorwürfe hilft, die Ursachen des Stress zu finden und eine Lösung zu finden.- Vorbild sein: Eltern sollten Gelassenheit und Zuversicht vorleben und Entspannungsmethoden zeigen.- Traumreisen: Sich hinlegen, eine Geschichte hören und entspannen kann beim Runterkommen helfen.- Die Woche ausgewogen planen: Eltern sollten die Woche für ihre Kinder nicht zu eng takten. Mindestens ein Nachmittag zum freien Spielen sollte eingeplant werden.- Medienzeit begrenzen: Medienkonsum kann kurzfristig Stress verringern, aber es kann auch zu Aggression oder Konzentrationsproblemen führen. Eltern sollten die Medienzeit der Kinder begrenzen.
Mehr Informationen und die nächste Beratungsstelle finden Eltern auf der Webseite der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung unter www.bke.de.