Start-ups beklagen schlechteren Zugang zu Finanzierungen – Wirtschaft

Sep 29, 2024 at 3:17 PM

Deutschlands Start-ups suchen dringend Kapital

Die deutsche Start-up-Szene steht vor einer entscheidenden Herausforderung: Trotz wachsenden Finanzierungsbedarfs sehen immer weniger Gründer den Zugang zu Kapital und Investitionen positiv. Dieser Trend wirft Fragen auf, wie die Finanzierung der innovativen Unternehmen in Zukunft gesichert werden kann.

Deutschlands Start-ups brauchen mehr Geld denn je

### Steigende FinanzierungsbedarfeDie Mehrheit der deutschen Start-ups plant, in den nächsten 12 Monaten externes Kapital aufzunehmen. Laut einer aktuellen Studie des Bundesverbands Deutsche Startups wollen 74,1% der Unternehmen neue Investoren gewinnen - ein Anstieg von 4,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig ist auch der durchschnittliche Kapitalbedarf gestiegen. Während im Vorjahr noch gut 41% der Unternehmen mit weniger als einer halben Million Euro auskamen, sind es jetzt nur noch 30%. Die Start-ups benötigen also deutlich mehr Finanzmittel, um ihre Wachstumspläne umsetzen zu können.### Zugang zu Kapital wird kritischer gesehenTrotz des steigenden Finanzierungsbedarfs bewerten die Gründer den Zugang zu Kapital und Investitionen in Deutschland immer skeptischer. Nur noch knapp 30% der Befragten sehen die Finanzierungssituation hierzulande positiv - ein Rückgang um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und sogar 7 Prozentpunkte weniger als vor zwei Jahren. Offenbar haben die Start-ups zunehmend Schwierigkeiten, die benötigten Mittel aufzutreiben.### Optimismus für die ZukunftTrotz der Herausforderungen bei der Finanzierung blicken die deutschen Start-ups insgesamt optimistisch in die Zukunft. Fast 80% der Unternehmen erwarten bis Ende 2023 eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Auch das Ökosystem für Gründer in Deutschland wird von 61% der Befragten positiv bewertet - ein Anstieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere die Nähe zu Universitäten wird als großer Vorteil gesehen.### Abwanderung ins AuslandAllerdings zeigt die Studie auch, dass immer mehr Gründer eine Zukunft außerhalb Deutschlands in Betracht ziehen. Fast 27% der Befragten gaben an, dass sie beim nächsten Mal lieber im Ausland gründen würden - ein Anstieg von fast 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Attraktivität des deutschen Standorts scheint also zu bröckeln, wenn es um die Finanzierung von Start-ups geht.### Rückgang der BeschäftigungAuffällig ist auch, dass die durchschnittliche Beschäftigtenzahl in den Start-ups von 18,9 auf 16,7 Personen pro Unternehmen gesunken ist. Zwar gaben nur 14% der Befragten an, in den letzten Monaten Mitarbeiter entlassen zu haben, während fast 57% neue Einstellungen vornahmen. Der Verband erklärt den Rückgang damit, dass es bei größeren Betrieben zuletzt größere Entlassungen gegeben habe, die sich deutlich auf den Durchschnittswert auswirken. Insgesamt sei bei der Interpretation dieser Zahlen also Vorsicht geboten.Insgesamt zeigt die Studie, dass die deutsche Start-up-Szene vor großen Herausforderungen steht. Trotz wachsender Finanzierungsbedarfe sehen immer weniger Gründer den Zugang zu Kapital positiv. Gleichzeitig erwägen viele, ihre Zukunft im Ausland zu suchen. Um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken, müssen Lösungen gefunden werden, um die Finanzierung der Start-ups langfristig zu sichern.