Im Prozess um die Schüsse aus einem fahrenden Auto in Niederrad hat das Frankfurter Landgericht einen bedeutenden Schritt getan. Ein 39-jähriger Deutsche wurde zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt, da er sich der Nötigung, Sachbeschädigung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz schuldig gemacht hat. Andererseits wurde ein 30-jähriger Deutschtürke, der das Auto gefahren haben soll, freigesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und hat zahlreiche Folgen.
Der Verurteilte und seine Tat
Im Mai vergangenen Jahres hat der Verurteilte aus einem Auto heraus auf einen anderen Wagen geschossen, in dem ein Mitglied einer rivalisierenden Gruppe saß. Zweimal trafen die Schüsse das Heck des anderen Wagens, und niemand wurde verletzt. Dieser Vorfall führte zu einer Verfolgungsjagd von Niederrad bis nach Sachsenhausen, wobei auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden. Der Vorsitzende Richter sagte bei der Urteilsverkündung, dass es nur „durch glückliche Umstände“ nicht schlimmer geworden wäre.Die Hintergründe der Fehde
Hintergrund dieser schweren Tat ist eine seit Jahren andauernde Fehde zweier Gruppen. Der Angeklagte, der den Schuss abgegeben hat, gehört zu einer deutsch-türkischen Großfamilie, während das Opfer zu einer verfeindeten Gruppe aus Sossenheim gehört. Der Streit begann 2021 mit einer Schießerei vor einem Kiosk im Allerheiligenviertel und hat sich seitdem weiterentwickelt.Der Mitangeklagte und seine Verteidigung
Am Beginn der Hauptverhandlung hat der Mitangeklagte die Tat gestanden. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, dass er das Auto gefahren habe, aus dem der Schuss abgegeben wurde. Am ersten Prozesstag hat seine Verteidigung Auswertungen seiner Mobiltelefondaten vorlegt, die belegten, dass er sich zur Tatzeit in einem Einkaufszentrum befunden hatte. Er saß von Mitte August bis Anfang November dieses Jahres in Untersuchungshaft und soll dafür entschädigt werden.