Familienpflege: Die unsichtbare Stütze in Krisenzeiten
Wenn Eltern aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend nicht selbst für ihre Kinder sorgen können und auch Familie und Freunde nicht aushelfen können, dann kann eine Familienpflegerin die Lösung sein. Doch leider gibt es viel zu wenige von ihnen, was zu einer besorgniserregenden Situation führt.Eine unverzichtbare Hilfe in schwierigen Momenten
Wenn der Alltag zur Herausforderung wird
Für Familien, die in eine Krise geraten, kann eine Familienpflegerin wie Doris Riedel eine wahrhafte Rettung sein. Sie unterstützt Eltern, die aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend nicht in der Lage sind, sich selbst um ihre Kinder zu kümmern. Sei es, weil eine Mutter hochschwanger ist und sich einen Fuß gebrochen hat, wie im Fall von Julia Lang-Grätzl, oder aus anderen Gründen. Doris Riedel übernimmt dann nicht nur den Haushalt, sondern kümmert sich auch liebevoll um die Kinder. Für Familien in solch einer Situation ist diese Hilfe oft überlebenswichtig.Die Vielfalt des Berufs
Familienpflegerinnen wie Doris Riedel schätzen die Abwechslung und Vielseitigkeit ihres Berufs. Sie arbeiten mit Kindern unterschiedlichen Alters, von Neugeborenen bis hin zu Kleinkindern. Jeder Einsatz ist anders, was den Beruf spannend und erfüllend macht. Doris Riedel selbst ist dreifache Mutter und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine solche Unterstützung sein kann.Der steigende Bedarf in ländlichen Regionen
Die Nachfrage nach Familienpflegerinnen steigt stetig, insbesondere in ländlichen Regionen. Dort ist die traditionelle Großfamilie immer seltener geworden, während die Zahl der Alleinerziehenden zunimmt. Familien, die in eine Krise geraten, finden oft keine Angehörigen, die einspringen können. Umso wichtiger wäre es, dass mehr Frauen und Männer diesen Beruf ergreifen würden.Der drohende Untergang des Berufs
Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Der Beruf der Familienpflegerin droht auszusterben. Im vergangenen Jahr musste in Bayern die letzte Fachschule für diesen Beruf schließen - aufgrund mangelnder Nachfrage. Dabei ist die Ausbildung anspruchsvoll und dauert zwei Jahre, in denen die Schülerinnen kein Geld verdienen. Ein Grund, warum immer weniger Menschen sich für diesen Beruf entscheiden.Der Mangel an Fachkräften
Der Mangel an Familienpflegerinnen ist besonders in Städten wie München zu spüren. Dort müssen manche Familien lange auf Hilfe warten oder erhalten gar keine. Auch in anderen Regionen Bayerns ist die Situation angespannt. Einsatzleiterin Franziska Rauschecker berichtet, dass sie für 40 Familien in den Landkreisen Altötting und Mühldorf aktuell nur elf Mitarbeiterinnen koordinieren kann. Und selbst der größte Anbieter für Familienpflege in Bayern, mit 22 Standorten und 180 Fachkräften, hat Schwierigkeiten, neue Bewerberinnen zu finden.Die Notwendigkeit politischen Handelns
Um den drohenden Untergang des Berufs der Familienpflegerin zu verhindern, braucht es das Engagement der Krankenkassen und den politischen Willen, ein neues System der Ausbildung zu entwickeln. Denn die Krankenkassen bezahlen laut Sozialgesetzbuch bislang nur eine "Haushaltshilfe", was den Trägern die Finanzierung erschwert. Familienpflegerinnen wie Doris Riedel leisten jedoch weit mehr als nur Haushaltstätigkeiten - sie sind eine unverzichtbare Stütze für Familien in Krisenzeiten. Ihr Beruf muss daher dringend aufgewertet und gefördert werden, um den steigenden Bedarf decken zu können.