Ex-VW-Chef verrät, warum Volkswagen keinen 20.000 Euro-Stromer baut

Sep 26, 2024 at 12:17 PM

Warum Volkswagen keine 20.000-Euro-Elektroautos bauen kann

Die deutsche Autoindustrie und insbesondere Volkswagen befinden sich in einer Absatzkrise. Laut Klimaminister Habeck liegt dies an einem Mangel an Elektroautos. Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess erklärt jedoch, warum der Bau günstiger Elektroautos für die Hersteller ein Verlustgeschäft wäre.

Warum die Autoindustrie vor großen Herausforderungen steht

Streiks, Entlassungen und Werksschließungen bedrohen Volkswagen

Volkswagen befindet sich in einer schwierigen Situation. Streiks, Entlassungen und mögliche Werksschließungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für den Konzern dar. Klimaminister Robert Habeck hatte die Krise bereits 2019 vorhergesagt und den Mangel an Engagement in der Elektromobilität als Ursache ausgemacht. Damals hatte er gewarnt, dass Volkswagen 2025 ein Elektroauto für unter 20.000 Euro anbieten müsse, um auf dem Markt zu bestehen.

Kleine Elektroautos sind Verlustbringer für Hersteller

Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess, selbst ein großer Befürworter der Elektromobilität, stellt jedoch klar, dass gerade solche "Volks-Stromer" Autohersteller noch schneller in die Verlustzone bringen. "Deutschland steht für Premium. Einen Kleinwagen kann man in Deutschland nicht profitabel herstellen", so Diess auf einem Branchenkongress. Als Beispiel nannte er den Kleinwagenhersteller Ford, der sogar die Produktion des Fiesta-Modells in Deutschland eingestellt hat.

Deutschland ist kein Standort für Einstiegs-Elektroautos

Auch der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking übte scharfe Kritik am Produktionsstandort Deutschland, den hohen Energiekosten und der überbordenden Bürokratie. In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" sagte er, die EU habe Vorgaben gemacht, die "unzulässig" seien. Wiedeking warnte, man "stranguliere den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den Europa hat".

Diess fordert intelligente Ladeinfrastruktur

Herbert Diess, der zwar die Autoindustrie verlassen hat, aber weiterhin für die Elektromobilität arbeitet, sieht eine Lösung in einer intelligenteren Ladeinfrastruktur. Er plädiert dafür, die Batterien der zahlreichen Elektroautos zum Speichern von überschüssigem Solar- und Windstrom zu nutzen. Dafür müssten die Netzentgelte neu geregelt werden, um bidirektionales Laden sinnvoll zu machen. Derzeit müssten Autobesitzer beim Laden und Einspeisen von Strom doppelte Netzentgelte zahlen, was den Einsatz von Elektroautos als mobile Energiespeicher unwirtschaftlich mache. Klimaminister Habeck habe zugesagt, sich dafür einzusetzen, dass mobile Speicher nur einmal Netzentgelt zahlen müssen, berichtete Diess.