Elterliche Proteste in Freiburg: Moratorium für Domsingknaben nach Entlassung des Kapellmeisters

Jan 5, 2025 at 12:00 PM

Die Eltern von etwa 100 Domsingknaben in Freiburg haben ein Moratorium verhängt, nachdem der langjährige Domkapellmeister Boris Böhmann freigestellt wurde. Die Kinder sollen vorläufig nicht mehr an den Chorproben oder Gottesdiensten teilnehmen. Zwei Hauptforderungen wurden gestellt: eine Aufklärung der jüngsten Ereignisse durch kirchliche Würdenträger und die Sicherstellung eines geschützten Raums für die Kinder. Ein Solidaritätstreffen ist für Montag geplant, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

Entscheidung zum Chorbetrieb-Einstand

Infolge der Freistellung des Kapellmeisters beschlossen die Eltern, ihre Kinder vorübergehend aus dem Chorbetrieb herauszuhalten. Diese Maßnahme betrifft rund 75 Konzertchormitglieder sowie 25 Sänger im Vor- und Aufbauchor. Die Eltern sind besorgt über die Sicherheit und den Wohlstand ihrer Kinder und fordern daher klare Schritte zur Lösung der bestehenden Probleme.

Die Entscheidung der Eltern, ihre Kinder vorläufig aus dem Chorleben herauszuhalten, resultiert aus tief sitzender Besorgnis um die physische und emotionale Integrität der jungen Musiker. Sie sehen ihre Kinder als unschuldige Opfer eines institutionellen Konflikts, der sich über Monate hinweg zugespitzt hat. Es wird deutlich gemacht, dass die Kinder und Jugendlichen einen sicheren Raum benötigen, in dem sie respektiert und gehört werden. Die Eltern betonen, dass die musikalische Betätigung für ihre Kinder weit über bloße Erziehung hinausgeht und einen wichtigen Bestandteil ihres täglichen Lebens darstellt.

Solidaritätsaktionen und Zukunftsaussichten

Um Unterstützung für ihre Forderungen zu gewinnen, planen die Eltern ein Solidaritätstreffen am Münsterplatz. Dies soll parallel zum Ende einer Pontifikalmesse stattfinden, die von Erzbischof Stephan Burger geleitet wird. Ziel ist es, öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und Druck auf kirchliche Vertreter auszuüben.

Die Elternvertreterinnen Sheila Mesenholl und Christine Mertzlufft haben in einer Presseerklärung klar gemacht, dass ihre Kinder bereit seien, weiterhin Musik zu machen, jedoch momentan dazu verhindert würden. Sie bezeichnen die gegenwärtige Situation als unannehmbar und drücken ihr Unbehagen über die Art und Weise aus, wie das Domkapitel mit den beteiligten Parteien umgegangen sei. Es wird betont, dass die Domsingschule und die Chöre mehr als nur Orte der musikalischen Ausbildung seien – sie repräsentieren ein sicherer Rückzugsort mitten in der Stadt. Der Verlust dieses "Wohnzimmers" fühlt sich für viele Kinder wie eine willkürliche Zerstörung ihres persönlichen Zuhauses an. Angesichts dieser Herausforderungen hoffen die Eltern auf eine konstruktive Lösung, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird.