Deutschlands Verkehrszukunft: Zwischen Straße, Schiene und Klimazielen

Oct 25, 2024 at 3:19 PM
Die Prognosen für den Personen- und Güterverkehr in Deutschland zeichnen ein komplexes Bild der kommenden Jahrzehnte. Während das Auto weiterhin dominiert, gewinnt die Bahn deutlich an Bedeutung. Gleichzeitig stehen die Branche und die Politik vor der Herausforderung, die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur sollen den wachsenden Mobilitätsbedarf bewältigen und einen "Verkehrsinfarkt" verhindern.

Deutschlands Verkehrswende: Zwischen Straße, Schiene und Klimazielen

Das Auto bleibt Deutschlands Verkehrsträger Nummer eins

Trotz eines leichten Rückgangs wird das Auto auch in Zukunft das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel in Deutschland bleiben. Laut Prognosen wird die Verkehrsleistung im Personenverkehr bis 2040 um acht Prozent auf über 1,3 Milliarden Personenkilometer steigen. Zwei Drittel dieser Strecken werden mit dem Auto oder Motorrad zurückgelegt. Allerdings zeichnet sich eine Verschiebung hin zu anderen Verkehrsmitteln ab, insbesondere der Bahn.Der Personenverkehr auf der Schiene soll in den nächsten zwei Jahrzehnten um beeindruckende 60 Prozent zulegen. Politische Ziele, die Bahn als klimafreundliche Alternative attraktiver zu machen, sowie Investitionen in Pünktlichkeit und Kapazität treiben diesen Trend an. Auch der innerdeutsche Luftverkehr wird voraussichtlich um rund 30 Prozent zunehmen, wobei die Bahn vor allem für Kurz- und Mittelstrecken an Bedeutung gewinnen dürfte.

Der Lkw dominiert weiterhin den Güterverkehr

Noch deutlicher ist das prognostizierte Wachstum im Güterverkehr. Hier erwartet das Verkehrsministerium einen Anstieg der Verkehrsleistung um etwa 35 Prozent auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Der Lkw bleibt dabei das dominierende Transportmittel, mit einem erwarteten Zuwachs von über 30 Prozent. Treibende Faktoren sind hier insbesondere der wachsende Onlinehandel und die damit verbundene Zunahme von Postsendungen und Paketen.Der Schienengüterverkehr zeigt ebenfalls starke Zuwächse und soll bis 2030 einen Anteil von einem Viertel am gesamten Güterverkehr erreichen. Hingegen verlieren die Wasserstraßen an Bedeutung, da Kohle- und Mineralprodukte, die traditionell über Flüsse und Kanäle transportiert wurden, durch die Energiewende an Transportvolumen verlieren.

Klimaziele und der Umstieg auf alternative Antriebe

Trotz des prognostizierten Wachstums im Verkehrsaufkommen sieht das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eine Chance, die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor bis 2040 um 77 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Im Personenverkehr soll der Ausstoß sogar um 80 Prozent reduziert werden.Ein zentraler Hebel dafür sind alternative Antriebe: Bis 2040 soll ein großer Teil der Autos auf deutschen Straßen elektrisch betrieben sein, wodurch sich die Emissionen signifikant verringern könnten. Diese Entwicklungen sind Teil der Klimaschutzstrategie, mit der Deutschland die Verkehrsinfrastruktur schrittweise dekarbonisieren möchte. Dennoch könnten die strengen Klimaziele, wie eine Emissionsminderung um 88 Prozent, verfehlt werden.

Umfangreiche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur

Um den Anforderungen der kommenden Jahrzehnte gerecht zu werden, plant das Verkehrsministerium umfangreiche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Sowohl der Ausbau als auch die Modernisierung von Straßen, Schienen und Wasserstraßen stehen auf der Agenda. Laut Verkehrsminister Volker Wissing müssen veraltete Trassen und Brücken dringend saniert werden, damit die geplanten Verkehrssteigerungen bewältigt werden können. Besondere Priorität genießt dabei der Ausbau der Bahn, da hier das größte Wachstum erwartet wird.