Berlins Beamte fordern mehr Zeit für Pensionsreform
Der Berliner Beamtenbund (dbb) kritisiert die geplante Erhöhung des Pensionseintrittsalters in Berlin von 65 auf 67 Jahre. Die Gewerkschaft sieht die Umsetzung als zu schnell und fordert längere Übergangsfristen, um den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter Rechnung zu tragen.Berlins Verwaltung steht vor großen Herausforderungen
Personalmangel durch Pensionierungswelle
Berlin ist das einzige Bundesland, in dem das reguläre Pensionseintrittsalter noch bei 65 Jahren liegt. Um den Personalmangel durch die bevorstehende Pensionierungswelle in den kommenden Jahren abzufedern, plant der Senat, das Pensionseintrittsalter schrittweise von 2026 bis 2033 auf 67 Jahre anzuheben. Betroffen wäre der Jahrgang 1961 als erster. Ausgenommen von der Erhöhung sollen Vollzugskräfte bei Polizei, Feuerwehr und Justiz sein, für die teilweise noch frühere Pensionsgrenzen gelten.Der dbb stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine Anhebung des Pensionsalters, fordert jedoch, dass dabei die individuellen Möglichkeiten und Bedürfnisse der älteren Mitarbeiter stärker berücksichtigt werden müssen. Nur so könne man den unterschiedlichen Gesundheitszuständen, Leistungsfähigkeiten und Lebenssituationen gerecht werden.Besoldungslücke zu Bund muss geschlossen werden
Neben der Anhebung des Pensionsalters drängt der dbb darauf, dass zunächst die vom Berliner Verwaltungsgericht festgestellte zu niedrige Besoldung in den Stufen A4 und A5 behoben werden muss. Dies könnte Auswirkungen auf höhere Besoldungsstufen haben. Der Fall liegt derzeit beim Bundesverfassungsgericht.Der dbb begrüßt grundsätzlich die geplante Anhebung der Beamtenbesoldung auf das Bundesniveau. Laut Senatsfinanzverwaltung beträgt die Lücke zwischen Berlin und dem Bund derzeit durchschnittlich 1,9 Prozent. Diese soll bis 2027 schrittweise geschlossen werden. Der dbb geht jedoch davon aus, dass die tatsächliche Besoldungslücke rund drei Prozent beträgt und vom Senat "kleingerechnet" wird.Hoher Personalbedarf in der Berliner Verwaltung
In Berlin arbeiten derzeit rund 58.000 Beamte, hinzu kommen etwa 76.000 Tarifbeschäftigte. Rund 7.000 Stellen sind unbesetzt. Bis 2030 wird laut Finanzverwaltung rund die Hälfte der aktuellen Mitarbeiter die Verwaltung verlassen, die meisten aus Altersgründen.Dieser massive Personalabgang stellt die Berliner Verwaltung vor große Herausforderungen. Die geplante Anhebung des Pensionsalters soll dazu beitragen, den Personalmangel etwas abzufedern. Allerdings mahnt der dbb, dass dabei die Bedürfnisse der älteren Mitarbeiter nicht aus den Augen verloren werden dürfen.