Nahost-Ticker: Palästinenser an Jeep gebunden

Jun 23, 2024 at 12:39 PM

Eskalation im Gazastreifen: Israels Armee im Vormarsch, Hisbollah startet Drohnenangriff

Die jüngsten Entwicklungen im Gazastreifen und im Libanon deuten auf eine weitere Verschärfung der Spannungen in der Region hin. Israelische Panzer sind bis an den Rand des Flüchtlingslagers Mawasi vorgerückt, was zu heftigen Gefechten mit Hamas-Kämpfern geführt hat. Gleichzeitig hat die Hisbollah-Miliz eine "Sprengstoffdrohne" in Richtung Israel gestartet, was als Vergeltung für einen israelischen Angriff vom Vortag gilt. Die Opferzahlen im Gazastreifen sind unterdessen dramatisch gestiegen: Mindestens 37.598 Menschen wurden getötet, über 86.000 verletzt. Israels Ministerpräsident Netanjahu beklagt erneut einen Rückgang bei den US-Waffenlieferungen für den Konflikt. Inmitten dieser Spannungen fanden in Israel Massenproteste gegen die Regierung statt.

Israels Armee im Vormarsch, Hisbollah startet Drohnenangriff

Israelische Panzer rücken bis an den Rand des Flüchtlingslagers Mawasi vor

Laut Angaben von Anwohnern sind israelische Panzer bis an den Rand des Flüchtlingslagers Mawasi nordwestlich von Rafah vorgerückt. Dabei sei es zu heftigen Gefechten mit Hamas-Kämpfern gekommen. Ein Einwohner, der anonym bleiben möchte, berichtet in einer Chat-App von den intensiven Kämpfen: "Die Besatzungstruppen kontrollieren jetzt das Gebiet Mawasi, was die dortigen Familien dazu zwingt, nach Chan Junis zu ziehen." Das Flüchtlingslager Mawasi liegt im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten.

Hisbollah startet "Sprengstoffdrohne" in Richtung Israel

Vor dem Hintergrund einer befürchteten regionalen Eskalation zwischen dem Libanon und Israel hat die pro-iranische Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben eine "Sprengstoffdrohne" in Richtung des Nachbarlandes gestartet. Dies sei eine "Vergeltung" für einen israelischen Angriff vom Vortag, erklärte die Hisbollah in Online-Netzwerken. Die Kämpfer der Miliz hätten demnach einen "Luftangriff mit einer mit Sprengstoff beladenen Drohne" auf eine israelische Armeestellung in dem Ort Beit Hillel gestartet.

Dramatischer Anstieg der Opferzahlen im Gazastreifen

Laut Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn mindestens 37.598 Menschen durch israelische Angriffe im Gazastreifen getötet worden. 86.032 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden. Die Vereinten Nationen haben die Angaben der Behörde als glaubhaft bezeichnet. Die Opferzahlen dürften noch höher sein, da zahlreiche Menschen vermisst werden und viele Tote unter den Trümmern eingestürzter Gebäude begraben liegen.

Netanjahu beklagt Rückgang bei US-Waffenlieferungen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erneut einen dramatischen Rückgang bei den US-Waffenlieferungen für den Gaza-Krieg beklagt. Netanjahu sagte seinem Kabinett, dass der Rückgang bereits vor vier Monaten stattgefunden habe. Er äußerte sich nicht dazu, um welche Waffen es sich handelte, sondern erklärte lediglich, dass bestimmte Güter sporadisch angekommen seien, aber die Munition im Großen und Ganzen ausgeblieben sei.

Massenproteste in Israel gegen Netanjahu

Bei mit den größten Massenprotesten in Israel seit Monaten haben Zehntausende Menschen ein Ende der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Freilassung der im umkämpften Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. "Lebendig, lebendig – und nicht in Leichensäcken", skandierten Demonstranten in der Küstenmetropole Tel Aviv. Die Organisatoren sprachen nach örtlichen Medienberichten von rund 150.000 Teilnehmern.