Die Annahme, dass besonders schwere Fahrzeuge eine größere Sicherheit bieten, wird durch eine neue Studie des US-Verkehrssicherheitsinstituts in Frage gestellt. Die Untersuchung zeigt, dass überdurchschnittlich schwere Fahrzeuge wie große Pick-up-Trucks keinen signifikanten Sicherheitsvorteil bieten und sogar die Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer erhöhen können. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass moderne Konstruktionen und Sicherheitstechnologien das Ungleichgewicht zwischen großen und kleinen Fahrzeugen verringern.
Die Forschung deutet darauf hin, dass Fahrzeuge, die bereits über dem Durchschnittsgewicht liegen, keinen zusätzlichen Sicherheitsvorteil bieten. Stattdessen steigt mit zunehmendem Gewicht die Gefahr für alle Beteiligten. Die Studie analysiert Unfälle, bei denen mindestens ein Fahrer getötet wurde, und berechnet das Sterberisiko je nach Fahrzeuggewicht. Es zeigt sich, dass die Vorteile der Gewichtszunahme nur bis zu einem bestimmten Punkt bestehen. Über diesem Punkt sinkt der Nutzen und steigt das Risiko für andere Verkehrsteilnehmer.
Für Fahrzeuge unterhalb des Durchschnittsgewichts von 4000 Pfund (rund 1814 Kilogramm) bringt eine Gewichtszunahme einen Sicherheitsvorteil. Pro Million Fahrzeugjahre reduziert sich das Todesrisiko um 17 Fälle bei normalen Autos und um 13 Fälle bei SUV-Unfällen. Bei Fahrzeugen, die bereits über dem Durchschnittsgewicht liegen, verändert sich dieses Bild jedoch erheblich. Hier bleibt der Sicherheitsgewinn marginal oder verschwindet sogar, während das Risiko für andere Fahrzeuge ansteigt. So könnten pro Million Fahrzeugjahre bei schwereren Fahrzeugen zwei zusätzliche Tote zu erwarten sein, sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Fahrzeug.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Auswahl besonders schwerer Fahrzeuge nicht nur den eigenen Sicherheitsvorteil begrenzt, sondern auch die allgemeine Verkehrssicherheit gefährdet. Die Forscher betonen, dass moderne Sicherheitstechnologien und verbesserte Bauformen der Fahrzeuge das Ungleichgewicht zwischen großen und kleinen Fahrzeugen reduzieren können. Im Laufe der Zeit ist das Sterberisiko von Insassen kleinerer Fahrzeuge bei Zusammenstößen mit Pick-ups gesunken, was auf bessere Energieabsorption und stärkere Karosserien zurückgeführt werden kann.
Der Hauptautor der Studie, Sam Monfort, warnt vor der irrigen Annahme, dass größere Fahrzeuge notwendigerweise sicherer seien. Laut IIHS-Präsident David Harkey hat sich unter amerikanischen Autofahrern die Meinung verbreitet, dass Größenvergrößerung automatisch mehr Sicherheit bedeutet. Diese Auffassung wird jedoch durch die Studienergebnisse entkräftet. Harkey empfiehlt, auf leichtere Fahrzeuge umzusteigen, da viele Fahrer schwere Pick-ups ohne Notwendigkeit für den Transport großer Lasten nutzen. Die Studie verdeutlicht also, dass die Wahl eines besonders schweren Fahrzeugs nicht nur den eigenen Sicherheitsvorteil einschränkt, sondern auch die Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer erhöht.