Vorwürfe gegen Dornau erhärten sich: Politische Gefangene auf Feldern des AfD-Politikers in Belarus?

Oct 3, 2024 at 9:28 AM

Zwangsarbeit in Belarus: Wie ein deutscher Landwirt von Gefängnisinsassen profitiert

Systematische Verhaftung von Menschen, um billige Arbeitskräfte zu bekommen? Ein harter Vorwurf. Kann das sein? Und wenn ja: Ist es möglich, dass das ohne das Wissen des Firmeninhabers geschieht? Diese Fragen stellen sich angesichts der Berichte über die Praxis eines deutschen Landwirts, der offenbar Gefängnisinsassen auf seinen Feldern in Belarus beschäftigt.

Wie ein deutscher Landwirt von einem brutalen System in Belarus profitiert

Systematische Verhaftungen und Zwangsarbeit in Belarus

Seit den Massenprotesten gegen den belarussischen Machthaber Aleksandr Lukaschenko im Jahr 2020 hat sich ein brutales System der Unterdrückung und Ausbeutung in dem Land etabliert. Laut der Menschenrechtsorganisation Viesna wurden seitdem mehr als 65.000 Menschen willkürlich inhaftiert. Selbst für harmlose Aktivitäten wie das Teilen von Inhalten in sozialen Medien drohen Haftstrafen von bis zu 15 Tagen. Die Gefängnisse sind überfüllt, die Haftbedingungen katastrophal. Um die Kosten zu senken, werden die Insassen zu Zwangsarbeit auf Feldern und in Fabriken gezwungen.

Der Fall des deutschen Landwirts Jörg Dornau

Einer, der offenbar von diesem System profitiert, ist der deutsche Landwirt Jörg Dornau. Laut Recherchen des MDR beschäftigt er auf seinen Feldern in Belarus Gefängnisinsassen. Dornau, der als alleiniger Geschäftsführer seiner Firma eingetragen ist, muss demnach Verträge mit den örtlichen Behörden über den Einsatz von Häftlingen abgeschlossen haben. Auch soll er persönlich vor Ort gewesen sein, um deren Arbeit zu begutachten und Dokumente zu unterzeichnen.

Die rechtliche Verantwortung des Arbeitgebers

Ina Rumiantseva von der Organisation Razam, die in Deutschland lebende Menschen aus Belarus vertritt, sieht Dornau in der Verantwortung. "Laut Gesetz ist es so: Wer bei sich Insassen von Haftanstalten arbeiten lässt, schließt einen Vertrag mit dieser Haftanstalt ab – und ist laut Gesetz selbst verpflichtet, Aufsicht über die Arbeitsbedingungen zu übernehmen." Demnach kann Dornau nicht behaupten, nichts von den Umständen gewusst zu haben.

Die Rolle des belarussischen Staates

Hinter all dem steht ein ausgeklügeltes System der Ausbeutung, das vom belarussischen Staat selbst betrieben wird. Das zeigt sich auch in Berichten des staatlichen Fernsehsenders Lida TV, der Bilder von Gefängnisinsassen veröffentlichte, die auf Feldern Steine einsammelten. Laut dem Sender dient dies dazu, dass die Insassen die Kosten für ihre Haft "abarbeiten" und "geläutert" werden.

Fazit: Profitgier auf Kosten von Menschenrechten

Der Fall Jörg Dornau wirft ein Schlaglicht auf die systematische Verletzung von Menschenrechten in Belarus. Offenbar nutzt ein deutscher Landwirt das brutale System der Zwangsarbeit, um seine Felder kostengünstig bewirtschaften zu können. Dabei ignoriert er die katastrophalen Haftbedingungen und die Tatsache, dass die Arbeiter de facto Gefangene sind. Stattdessen profitiert er von ihrer Ausbeutung. Das ist ein moralisch verwerfliches Geschäftsmodell, das dringend aufgeklärt und beendet werden muss.