Deutschlands Brücken in Gefahr: Eine Bestandsaufnahme der maroden Infrastruktur
Die Nachricht vom Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat die Öffentlichkeit aufgeschreckt und die Debatte um den Zustand der deutschen Brücken neu entfacht. Doch die Probleme sind nicht auf Sachsen beschränkt - auch in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern zeigt sich ein besorgniserregender Trend. Eine Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken wirft ein Schlaglicht auf den alarmierenden Zustand vieler Autobahnbrücken in Deutschland.Marode Brücken: Eine tickende Zeitbombe für die Mobilität
Deutschlands Brücken im Negativ-Ranking
Laut der Analyse der Bundesgütegemeinschaft gehören 16 der 100 am stärksten belasteten Autobahnbrücken Deutschlands zu Baden-Württemberg. Damit liegt das Bundesland auf dem dritten Platz im bundesweiten Negativ-Ranking, hinter Nordrhein-Westfalen und Hessen. Bayern und Rheinland-Pfalz folgen auf den Plätzen vier und fünf. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Sanierungsstau bei Brücken ein gesamtdeutsches Problem ist, das dringend angegangen werden muss.Alarmierender Zustand der Infrastruktur
Die Bundesgütegemeinschaft hat die Daten von rund 3.800 Autobahnbrücken mit einer Länge von mindestens 50 Metern ausgewertet. Dabei wurden die Brücken mit den schlechtesten Zustandsnoten identifiziert. Diese Bewertung basiert auf regelmäßig von der Bundesanstalt für Straßenwesen erhobenen Daten, die akute Schäden und Abnutzungserscheinungen berücksichtigen. Zusätzlich wurde der sogenannte Traglastindex herangezogen, der die Leistungsfähigkeit der Brücken in Bezug auf Alter und Material bewertet. Hier belegt Baden-Württemberg den zweiten Platz bundesweit, was den alarmierenden Zustand der Infrastruktur im Südwesten unterstreicht.Handlungsbedarf auf höchster Ebene
Die Ergebnisse der Analyse machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft, warnt davor, sich auf den glimpflichen Verlauf des Teileinsturzes der Carolabrücke in Dresden zu verlassen. Stattdessen müssen Politik und Autobahngesellschaft des Bundes jetzt entschlossen handeln, um die maroden Brücken schnell zu sanieren und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.Bundesweite Sanierungsoffensive geplant
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat im März 2022 ein Maßnahmenpaket für eine schnellere Brückenmodernisierung vorgelegt. Demnach sollen in den kommenden Jahren jährlich 400 Brücken saniert werden. Viele Brücken haben in den vergangenen Jahrzehnten durch den zunehmenden Schwerlastverkehr stark gelitten und sind dringend sanierungsbedürftig. Die Bundesregierung hat erkannt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, um die Mobilität auf Deutschlands Autobahnen langfristig zu sichern.