Unsichtbare Begleiter: Warum Fantasiefreunde eine normale Phase der Kindheit sind

Apr 2, 2025 at 2:06 PM

Viele Kinder unter sieben Jahren erleben eine besondere Art von Freundschaft – mit unsichtbaren Spielgefährten. Eine Studie der University of Washington zeigt, dass über 65 Prozent der kleinen Kinder einen Fantasiefreund haben oder hatten. Diese Phänomene wurden in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht und ihre positiven Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes dokumentiert. Experten wie der Psychologe Marjorie Taylor weisen darauf hin, dass solche Fantasiegestalten die Fähigkeit zur Empathie fördern können und dabei helfen, Persönlichkeitsmerkmale zu entdecken.

Fachleute wie Oliver Dierssen sehen in diesen unsichtbaren Begleitern vor allem ein Ausdrucksmittel der kindlichen Fantasie. Der Kinder- und Jugendpsychiater betont, dass sich die meisten Kinder einfach nur amüsieren und durch diese Figur ihre Kreativität ausleben. Eltern sollten dies als natürliche Spielerei ansehen und dem Kind diese Form der Selbstentfaltung gönnen. Es sei nicht nötig, jedes Detail hinterzufragen oder nach tieferen psychischen Ursachen zu suchen.

Die Rolle der Eltern ist es daher, respektvoll mit dieser Phantasiewelt umzugehen. Ein guter Ansatz besteht darin, aktiv mitzuspielen und so mehr über die Bedeutung dieses imaginären Freundes für das Kind herauszufinden. Dennoch sollte man auch akzeptieren, dass einige Aspekte der kindlichen Psyche für die Eltern unzugänglich bleiben.

In seltenen Fällen kann jedoch eine unsichtbare Gestalt Anlass zur Sorge sein. Wenn das Kind dadurch von normalen Aktivitäten abgehalten wird oder andere Symptome zeigt, wie Schlafstörungen oder neurologische Probleme, empfehlen Experten eine konsultative Überprüfung beim Arzt. Allerdings bleibt die Regel: Fantasiefreunde sind ein normales und wertvolles Element der kindlichen Entwicklung.

Eltern sollten sich daher keine unnötigen Sorgen machen. Statt Angst vor diesen unsichtbaren Gefährten zu haben, können sie diese als Teil der natürlichen Entwicklung ihres Kindes betrachten. Mit einer offenen Einstellung und Respekt gegenüber der Fantasiewelt ihres Nachwuchses können sie ihrerseits eine wichtige Rolle bei der emotionalen und sozialen Entwicklung des Kindes spielen.