Umfrageergebnisse zu Stimmung: Mittelstand zeigt “nahezu depressive Züge”

Sep 29, 2024 at 8:35 AM

Mittelstand im Abschwung: Düstere Aussichten für Deutschlands Rückgrat

Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeichnet ein beunruhigendes Bild der Stimmung im deutschen Mittelstand. Demnach haben sich die Geschäfte der kleinen und mittleren Unternehmen deutlich verschlechtert, die Investitionsbereitschaft ist gering und die Auswirkungen machen sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.

Mittelstand im Sog der Konjunkturschwäche

Geschäftsklima auf Talfahrt

Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage unter 1.200 mittelständischen Betrieben sind alarmierend. Laut Creditreform-Experte Patrik-Ludwig Hantzsch zeigt der Mittelstand "nahezu depressive Züge" und die Stimmung sei "so schlecht wie zur Corona-Hochzeit". Nur ein Viertel der Unternehmen konnte in den letzten Monaten ein Umsatzplus verzeichnen, ein Drittel musste sogar Auftragseinbußen hinnehmen. Positive wirtschaftliche Impulse sind kaum erkennbar. Hantzsch betont, dass eine so schlechte Stimmung im Mittelstand zuletzt vor 20 Jahren zu beobachten war.

Investitionen auf Sparflamme

Die angespannte Lage wirkt sich auch auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen aus. Lediglich 40 Prozent der Firmen planen Investitionen - zwar mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt. Unsichere Wirtschaftsaussichten und fehlende Liquidität hemmen die Investitionsfreude. Besonders im verarbeitenden Gewerbe und im Handel hat sich die Situation verschlechtert, im Bausektor kam es sogar zu einem Einbruch.

Arbeitsmarkt unter Druck

Die negative wirtschaftliche Entwicklung hinterlässt auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Gut 21 Prozent der Unternehmen bauten Personal ab - mehr als im Vorjahr. Gründe dafür sind die schwache Auftragslage und der Fachkräftemangel. Die Einstellungsbereitschaft im Mittelstand ist auf den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre gesunken.

Preise unter Druck

Aufgrund der sinkenden Inflation haben weniger Unternehmen ihre Preise erhöht. Nur rund 30 Prozent steigerten die Verkaufspreise, im Vorjahr waren es noch 40 Prozent. Gut 10 Prozent der Betriebe haben die Preise sogar gesenkt.

Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik

Knapp 80 Prozent der Mittelständler sind laut Umfrage unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Die drängendsten Themen sind aus Sicht der Unternehmen der Bürokratieabbau sowie der Fachkräftemangel.