Die Forderungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) an deutsche Städte, Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs zu ergreifen, stoßen auf unterschiedliche Resonanz. Während einige Kommunen erste Schritte unternommen haben, zeigen sich andere Städte zögerlich. Experten sehen in den Forderungen der DUH teilweise "Symbolpolitik", betonen aber auch die Notwendigkeit, den Autoverkehr in den Innenstädten insgesamt zu reduzieren.
Städte suchen nach pragmatischen Lösungen
Jena: Erste Schritte, aber noch Luft nach oben
Die Stadt Jena hat laut der DUH "nicht grundsätzlich ablehnend" auf die Forderungen reagiert. So wurde die Parkgebühr für Anwohner zumindest auf 120 Euro erhöht. Darüber hinaus prüft Jena, die Gebühren für öffentliches Parken an die Preise für ÖPNV-Tickets anzupassen. Allerdings verzichtet die Stadt bislang auf eine Staffelung der Parkgebühren nach Fahrzeuglänge, was die DUH als wichtigen Schritt sieht.Erfurt: Anwohnerparken mit Beschränkung
Positiv bewertet die DUH, dass Erfurt die Ausgabe von Anwohner-Parkausweisen auf Fahrzeuge bis 5,2 Meter Länge beschränkt hat. Dies sei "ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung". Allerdings zweifelt Erfurt an der "Akzeptanz" von Maßnahmen wie gestaffelten Parkgebühren nach Fahrzeuglänge.Weimar und Eisenach: Zurückhaltende Haltung
Weder Weimar noch Eisenach planen derzeit Parkgebühren, die sich nach der Fahrzeuglänge richten. Weimar und Erfurt argumentieren, dass ein Verbot von Parken für übergroße Autos in der Innenstadt "nicht praxistauglich" sei, da es an entsprechenden Parkplatz-Markierungen mangele und das Verbot nicht kontrollierbar wäre. Eisenach sieht in größeren Autos "aktuell kein größeres Problem" und sieht daher "momentan keinen Handlungsbedarf".Verkehrsexperten: Ganzheitlicher Ansatz nötig
Verkehrsforscher an der Bauhaus-Universität Weimar sehen in den Forderungen der DUH teilweise "Symbolpolitik". Zwar halten sie Parkgebührenerhöhungen und eine Staffelung nach Fahrzeuglänge für sinnvoll, kritisieren aber, dass die Fokussierung auf SUVs "eine Projektionsfläche für den Unmut geworden" sei. Stattdessen fordern sie einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung des Autoverkehrs in den Städten, etwa durch den Abbau von Parkplätzen.Kommunen gefordert, Mut zu zeigen
Die Experten appellieren an die kommunalen Entscheidungsträger, auch "radikalere Ideen für autofreie Innenstädte" in Betracht zu ziehen. Denn letztlich gehe es darum, den Autoverkehr insgesamt zu reduzieren - unabhängig von der Fahrzeuggröße. Nur so könne man die Städte tatsächlich nachhaltiger und lebenswerter gestalten.