Sachsens Automobilbranche: Zwischen Transformation und Zukunftssicherung

Nov 7, 2024 at 4:00 AM
Die Automobilindustrie in Sachsen steht vor großen Herausforderungen. Der Volkswagen-Konzern, einer der größten Arbeitgeber in der Region, befindet sich mitten in einer Mobilitätskrise. Während die Zukunft der einzelnen Standorte ungewiss ist, fordern Wirtschaftsvertreter und Politiker klare Entscheidungen und verlässliche Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Automobilbranche zu sichern.

Zukunft der Automobilstandorte in Sachsen: Zwischen Unsicherheit und Optimismus

### Standorte im Fokus: Zwickau und ChemnitzDie beiden großen Volkswagen-Standorte in Sachsen, die Autofabrik in Zwickau und das Motorenwerk in Chemnitz, sieht der Präsident der IHK Chemnitz, Max Jankowsky, innerhalb des Unternehmens grundsätzlich gut aufgestellt. Allerdings fordert er vom Konzern eine rasche Klärung der Zukunft der einzelnen Standorte, um Klarheit für die Beschäftigten und Zulieferer zu schaffen.Das "aktuelle Informationsvakuum" sei sehr schädlich, so Jankowsky. Die Angst der Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze und die erschwerten Planungen der Zulieferer müssen dringend behoben werden. Jankowsky betont, dass bei der Zukunft der VW-Standorte nicht nach Postleitzahlen, sondern nach Kennzahlen entschieden werden müsse.### Forderungen an die Politik: Verlässliche RahmenbedingungenAuch VW-Sachsen-Chef Danny Auerswald sieht die Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbedingungen seitens der Politik. Er fordert ein Förderungsmodell, das nicht über Nacht abgeschafft werden kann, sowie einen Ausbau der Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum und eine Senkung der Strompreise.Gleichzeitig räumt Auerswald ein, dass die Fahrzeugfertigung in Zwickau deutlich produktiver werden muss. Dazu müssen einerseits die Arbeitskosten sinken und andererseits der Automatisierungsgrad erhöht werden.### Zukunft der Zulieferer: Herausforderungen und ChancenDirk Vogel vom Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen erwartet, dass auch bei den Zulieferern mit einem weiteren Personalabbau zu rechnen ist. Allerdings sieht er in der Region Südwestsachsen in den nächsten Jahren keinen drastischen Stellenabbau, da Volkswagen in Zwickau bereits auf E-Mobilität umgebaut wurde.Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte zu erhalten, fordert Vogel ein Bekenntnis zur E-Mobilität, stabile Energiepreise und Zugeständnisse der Gewerkschaften. Gleichzeitig müssen die Hersteller ihre Entwicklungsgeschwindigkeit deutlich erhöhen, um attraktive Elektrofahrzeuge anzubieten.### Bedeutung der Automobilindustrie in SachsenDie Automobilindustrie ist ein Schlüsselsektor in Sachsen. Allein in der Region Südwestsachsen gibt es rund 560 Unternehmen mit mehr als 62.000 Mitarbeitern, die der Branche zuzurechnen sind. Dazu gehören nicht nur Fahrzeughersteller, sondern auch Zulieferer, Speditionen, Entwickler und Maschinenbauer.Die Bedeutung der Branche für die sächsische Wirtschaft ist enorm. Daher ist es entscheidend, dass die Herausforderungen der Transformation hin zur Elektromobilität gemeistert werden. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilstandorte in Sachsen langfristig gesichert werden.