In Moskau herrschen derzeit ernüchternde und enttäuschende Zustände. Seit 2015 hat Russland militärische Unterstützung für Assad geleistet. Jedoch, unter den aktuellen Umständen des voll aufgeflammten Bürgerkriegs, ist die Unterstützung für Syrien von Russland eingeschränkt. Der prominente Außenpolitiker und stellvertretende Vorsitzende des russischen Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, schrieb bei Telegram: "Damit müssen die Syrer nun alleine klarkommen."
Die Rolle Russlands in Syrien
Moskau wird nur noch helfen, wenn das syrische Volk dies wünscht. Der Krieg ist noch nicht vorbei, da es viele gegnerische Gruppierungen gibt, darunter Terroristen. Die Sicherheit der russischen Soldaten in Syrien sowie die Souveränität und die territoriale Unversehrtheit des Landes sind von großer Bedeutung. Russland unterhält in Syrien eine Luftwaffenbasis und einen Marinestützpunkt mit Kriegsschiffen im Mittelmeerhafen von Tartus. Für Russland hat die Präsenz dort strategische Bedeutung aufgrund des Zugangs zum Mittelmeer. Laut russischem Außenministerium sind die Stützpunkte in erhöhter Bereitschaft, und es gibt keine Bedrohung für die Soldaten.Der Verteidigungsausschuss und die Erfahrungen
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im russischen Parlament, Andrej Kartapolow, sagte, dass über das in Syrien stationierte Militär Moskaus nachgedacht werden müsse, ausgehend von den Erfahrungen des Abzugs der sowjetischen Truppen aus der DDR und anderen Ländern. Andere Experten meinten, dass Putin nun sein "persönliches Afghanistan" erlebe, ähnlich wie bei dem Abzug der Sowjettruppen aus dem Land 1989.Diskussion um Fehler in Russland
Kommentatoren in russischen Medien sprachen von Fehlern, die Russland in Syrien gemacht habe. Moskau habe für Assad die Bedingungen geschaffen, um das Land wieder aufzubauen und aus der Isolation zu bringen. Der Assad habe jedoch nichts daraus gemacht. Der Propagandist Andrej Medwedew vom staatlichen Rundfunk sprach ebenfalls von Fehlern Russlands, die von seinen Gegnern genutzt wurden und aus denen Moskau lernen müsse. Russland hatte aufgrund seines Angriffskrieges gegen die Ukraine zuletzt kaum noch Ressourcen, um den Assad-Gegnern etwas entgegenzusetzen.Die Rolle der USA und der EU
Unklar ist, wer das gespaltene Land künftig regieren wird und ob Syrien einen geeinten Weg zur Demokratie findet. Die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) führt die Allianz an. Die Europäische Union und die USA stufen HTS als Terrororganisation ein. Die Islamisten haben teilweise Kontakte zum türkischen Militär und zu türkien-nahen Milizen.Die Situation der Flüchtlinge
Millionen Flüchtlingen geben den Sturz Assads Hoffnung, wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Insgesamt wurden fast 14 Millionen Menschen vertrieben, davon sind 7,2 Millionen im eigenen Land auf der Flucht. Die Türkei, Jordanien, der Libanon, Ägypten und der Irak haben die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Rund 700.000 Syrer leben als Flüchtlinge oder Asylbewerber in Deutschland.