Rückruf von BMW-Fahrzeugen: Komplexe Bremssystem-Probleme führen zu Gewinneinbruch
Der Münchner Automobilhersteller BMW sieht sich mit einem massiven Rückruf konfrontiert, der sich auf rund 1,5 Millionen Fahrzeuge weltweit erstreckt. Die Ursache liegt in Problemen mit dem Bremssystem, das von einem Zulieferer stammt. Infolgedessen muss BMW seine Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigieren.Komplexe Elektronik im Bremssystem führt zu Herausforderungen für BMW
Probleme mit dem Integrierten Bremssystem von Continental
Der Rückruf betrifft das sogenannte Integrierte Bremssystem (IBS) des Zulieferers Continental, das in zahlreichen BMW-Modellen zum Einsatz kommt. Dieses elektronisch gesteuerte System vereint verschiedene Funktionen wie ABS und Fahrdynamikregelung. Laut BMW kann es in Einzelfällen zu Ausfällen der Bremsverstärkung kommen, was mehr Kraft für eine Bremsung erfordert. Allerdings liege die Bremsleistung stets über den gesetzlichen Vorgaben.Um den Fehler zu beheben, müssen die betroffenen Fahrzeuge in die Werkstatt. Bei bereits ausgelieferten Autos kann eine Diagnose-Software den Defekt erkennen und beheben. Rund 320.000 Fahrzeuge befinden sich noch beim Hersteller und können vorerst nicht an die Kunden übergeben werden.Zahlreiche Modelle von BMW, Mini und Rolls-Royce betroffen
Der Rückruf betrifft eine Vielzahl von Modellen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Dazu zählen unter anderem die X1-, X2-, X5-, X6-, X7-Baureihen sowie die 5er- und 7er-Reihe. Alle diese Fahrzeuge sind mit dem komplexen Integrierten Bremssystem ausgestattet.Hohe Zusatzkosten für BMW
BMW rechnet damit, dass die Probleme mit dem Bremssystem "weltweit zu negativen Absatzeffekten im zweiten Halbjahr" führen werden. Für das dritte Quartal erwartet der Konzern zusätzliche Kosten in "hoher dreistelliger Millionenhöhe". Allerdings will BMW versuchen, einen Teil der Kosten an den Zulieferer Continental weiterzureichen.Weitere Belastungen durch schwache Nachfrage in China
Neben den Rückrufkosten belastet BMW auch die gedämpfte Nachfrage in China. Trotz Stützungsmaßnahmen der Regierung hält die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in dem wichtigen Absatzmarkt an. Dies wirkt sich ebenfalls negativ auf die Verkaufszahlen aus.Korrektur der Jahresprognose: Deutlicher Gewinnrückgang erwartet
Aufgrund der Bremssystem-Probleme und der schwachen Nachfrage in China sieht sich BMW gezwungen, seine Jahresprognose für 2024 deutlich nach unten zu korrigieren. Statt eines leichten Rückgangs wird nun ein "deutlicher Rückgang" des Ergebnisses vor Steuern erwartet. Auch bei den Motorrädern rechnet BMW mit einer "angespannten Markt- und Wettbewerbssituation", insbesondere in den USA und China.Die Nachrichten über die Probleme bei BMW haben auch an der Börse ihre Spuren hinterlassen. Die Aktien des Konzerns verzeichneten ein Minus von über 9 Prozent und waren damit Schlusslicht im Dax. Auch die Anteilsscheine des Zulieferers Continental gaben deutlich nach.