BMW mit Problemen an Bremssystem: Aktienkurs reagiert deutlich

Sep 10, 2024 at 11:33 AM

Bremsversagen bei BMW und Continental: Eine Bedrohung für die Automobilindustrie?

Die deutsche Autoindustrie steht derzeit vor großen Herausforderungen. Nachdem BMW seine Gewinnziele für das laufende Jahr gesenkt hat, gerät auch der Zulieferer Continental in den Fokus. Der Grund: Probleme mit einem elektronischen Bauteil im Bremssystem, das zu Rückrufen und Auslieferungsstopps führt. Die Folgen sind erheblich - nicht nur für die betroffenen Unternehmen, sondern für die gesamte Branche.

Bremsversagen als Weckruf für die Automobilindustrie

Rückrufe und Gewinneinbußen bei BMW

BMW sieht sich mit erheblichen Belastungen konfrontiert. Der Münchner Konzern musste seine Gewinnziele für das laufende Jahr senken, da neben der "weiterhin gedämpften Nachfrage" in China vor allem zusätzliche Kosten durch Rückrufe und Ausliefersperren im Zusammenhang mit dem integrierten Bremssystem (IBS) anfallen. Allein die Gewährleistungskosten für den Rückruf von mehr als 1,5 Millionen Fahrzeugen belaufen sich auf eine hohe dreistellige Millionensumme. Darüber hinaus erwartet BMW nun einen leichten Rückgang bei den ausgelieferten Autos gegenüber dem Vorjahr, statt des zuvor prognostizierten leichten Anstiegs. Auch die Ebit-Marge muss von acht bis zehn Prozent auf sechs bis sieben Prozent nach unten korrigiert werden.

Probleme beim Zulieferer Continental

Verantwortlich für die Schwierigkeiten bei BMW ist der Autozulieferer Continental. Dessen Bremssystem "MK C2", das auf der sogenannten Brake-by-Wire-Technik basiert, weist offenbar Mängel auf. Laut Continental liegt die Ursache in einem elektronischen Bauteil, dessen "Funktionsweise möglicherweise beeinträchtigt" sei. Zwar liege die Bremsleistung weiterhin über den gesetzlichen Anforderungen, und es könne immer noch gebremst werden, doch die Probleme führen zu Rückrufen und Auslieferungsstopps.

Auswirkungen auf die Branche

Die Nachrichten aus der deutschen Autoindustrie haben auch an der Börse deutliche Spuren hinterlassen. Die Aktien von BMW und Continental verzeichneten erhebliche Kursverluste von über neun beziehungsweise sieben Prozent. Auch die Aktienkurse von Volkswagen und Mercedes gerieten unter Druck, was die Verunsicherung in der gesamten Branche widerspiegelt.

Brake-by-Wire-Technik als Herausforderung

Die Probleme mit dem Bremssystem von Continental zeigen, dass die Brake-by-Wire-Technik, die eine rein elektronische Steuerung der Bremsen ermöglicht, noch Herausforderungen birgt. Zwar bietet diese Technologie Vorteile wie die Voraussetzung für automatisiertes Fahren und Notbremssysteme, doch die Komplexität der elektronischen Komponenten kann auch zu Fehlerquellen führen. Bereits in der Vergangenheit kam es bei ähnlichen Systemen zu spektakulären Rückrufen, wie beispielsweise beim Mercedes-Benz SBC-System im Jahr 2002.

Fazit: Bremsversagen als Weckruf für die Branche

Die Probleme mit den Bremssystemen bei BMW und Continental sind ein Weckruf für die gesamte Automobilindustrie. Die Branche muss sich den Herausforderungen der zunehmenden Elektronifizierung und Digitalisierung stellen und sicherstellen, dass die Sicherheit der Fahrzeuge zu jeder Zeit gewährleistet ist. Nur so können das Vertrauen der Verbraucher und der Ruf der deutschen Autoindustrie langfristig erhalten bleiben.