Paris verteuert Parken für schwere Autos

Oct 1, 2024 at 4:14 AM

Pariser Parkgebühren: Wie die Stadt den Verkehr umgestaltet

Paris ergreift weitere Maßnahmen, um den Verkehr in der Stadt umzugestalten und die Umweltbelastung zu reduzieren. Ab Oktober 2024 werden die Parkgebühren für schwere Fahrzeuge wie SUVs deutlich erhöht. Gleichzeitig wird die Höchstgeschwindigkeit auf der Stadtautobahn "Périphérique" gesenkt. Diese Schritte sind Teil der Verkehrswende, die die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo gemeinsam mit der Stadtregierung umsetzt.

Parkgebühren als Hebel für eine nachhaltigere Mobilität

Höhere Kosten für schwere Fahrzeuge

Ab Oktober 2024 müssen Besucher von Paris mit schweren Fahrzeugen deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn sie in der Innenstadt parken wollen. Die Parkgebühren für SUVs und andere Autos mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen (Verbrenner und Hybride) sowie ab 2 Tonnen (Elektrofahrzeuge) steigen massiv. Eine Stunde Parken im Zentrum kostet dann 18 Euro, für sechs Stunden werden sogar 225 Euro fällig. Außerhalb des Zentrums fallen etwas niedrigere Tarife an.Diese Maßnahme zielt darauf ab, den Besitz und die Nutzung schwerer Fahrzeuge in der Pariser Innenstadt unattraktiver zu machen. Denn diese Autos verursachen laut der Stadtverwaltung eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchen viel öffentlichen Raum und gefährden die Verkehrssicherheit. Die Erhöhung der Parkgebühren ist somit ein wichtiger Baustein der Pariser Verkehrswende.

Ausnahmen für bestimmte Nutzergruppen

Von den neuen Parkgebühren ausgenommen sind Einwohner der Hauptstadt, Handwerker sowie Menschen mit Behinderung. Für sie gelten weiterhin die bisherigen, niedrigeren Tarife. Auch private Parkhäuser sind von der Regelung nicht betroffen.Diese Ausnahmen sollen sicherstellen, dass die Maßnahme die Mobilität bestimmter Nutzergruppen nicht unverhältnismäßig einschränkt. Gleichzeitig bleibt der Anreiz für Besucher bestehen, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad oder zu Fuß zu setzen.

Bürgerbeteiligung und Akzeptanz

Bevor die Erhöhung der Parkgebühren umgesetzt wurde, holte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo die Meinung der Bürger ein. Bei einer Befragung sprachen sich 54,5 Prozent der Teilnehmer für die Maßnahme aus - allerdings beteiligten sich nur knapp 6 Prozent der Stimmberechtigten.Trotz dieser relativ geringen Beteiligung sieht die Stadtverwaltung in dem Ergebnis eine Legitimation für den Schritt. Die Erhöhung der Parkgebühren ist Teil eines umfassenden Konzepts zur Verkehrswende, das die Bürgermeisterin gemeinsam mit der rot-grünen Stadtregierung umsetzt. Dabei stößt sie nicht überall auf Zustimmung, doch die Maßnahmen dienen dem Ziel, Paris zu einer lebenswerten, nachhaltigen und sicheren Stadt zu machen.

Technische Umsetzung und Kontrolle

Die Überwachung der neuen Parkgebühren-Regelung erfolgt in Paris mithilfe von Videowagen, die die Kennzeichen der abgestellten Autos erfassen. Wer parkt, muss zuvor sein Kennzeichen am Parkautomaten eingeben. Über den Abgleich der Kennzeichen mit den Fahrzeugdaten kann die Stadt dann feststellen, in welche Gewichtsklasse das geparkte Auto fällt und den entsprechenden Tarif berechnen.Dieses System ermöglicht eine effiziente Kontrolle und Umsetzung der neuen Parkgebühren. Gleichzeitig bietet es den Vorteil, dass Autofahrer direkt an den Parkautomaten sehen können, welcher Tarif für ihr Fahrzeug gilt. So können sie die Kosten im Vorfeld kalkulieren und eine Entscheidung treffen, ob sie in der Innenstadt parken möchten.

Weitere Maßnahmen der Verkehrswende

Die Erhöhung der Parkgebühren für schwere Fahrzeuge ist nur ein Baustein der umfassenden Verkehrswende, die Bürgermeisterin Hidalgo in Paris umsetzt. Bereits in den vergangenen Jahren wurden etliche Uferstraßen an der Seine für den Autoverkehr gesperrt und zu Fußgängerzonen umgewandelt.Gleichzeitig wächst das Radwegenetz in der Stadt, wofür die Zahl der Autofahrspuren und Parkplätze reduziert wird. Neue Grünflächen werden angelegt und in weiten Teilen der Stadt gilt inzwischen Tempo 30. Vor gut einem Jahr endete auch der Verleih von E-Scootern in Paris, nachdem sich eine Mehrheit der Bürger in einer Befragung dagegen ausgesprochen hatte.Mit der Senkung der Höchstgeschwindigkeit auf der Stadtautobahn "Périphérique" von 70 auf 50 km/h setzt Hidalgo nun einen weiteren Schritt um, der vor allem den Lärmschutz für die Anwohner verbessern soll. Allerdings liegt die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Ringautobahn in Stoßzeiten ohnehin schon deutlich unter 50 km/h.Insgesamt verfolgt die Pariser Stadtverwaltung mit diesen Maßnahmen das Ziel, den Verkehr in der Metropole umweltfreundlicher, sicherer und lebenswerter zu gestalten. Dabei stößt sie nicht überall auf Zustimmung, doch die Bürgermeisterin ist entschlossen, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen.