Mallorca's Ballermann: Zwischen Alkoholverbot und Tourismus-Realität
Fünf Monate nach der Einführung eines strengeren Alkoholverbots auf Mallorca wartet die Umsetzung am Ballermann weiterhin auf sich. Die Behörden haben das Gesetz noch nicht konkretisiert, was zu Unsicherheit bei Gastronomen und Touristen führt. Während die Polizei ihre Präsenz erhöht hat, sehen Kritiker in den Ankündigungen nur "Lippenbekenntnisse" - der Massentourismus sei für die Inselregierung zu wichtig, um wirklich durchzugreifen.Zwischen Regulierung und Realität: Der Kampf um den Ballermann
Unklare Gesetzeslage verunsichert Gastronomen
Fünf Monate nach Erlass des "Dekrets für verantwortungsvollen Tourismus" ist die Umsetzung am Ballermann noch immer unklar. Juan Miguel Ferrer, Sprecher des balearischen Unternehmerverbandes CAEB, erklärt, dass die Stadt Palma das Gesetz noch nicht konkretisiert habe. "Darum wissen wir noch gar nicht, was genau auf uns zukommt", so Ferrer. Er rechnet damit, dass die konkreten Maßnahmen erst zum Jahresende verkündet werden.Das Gesetz sieht eigentlich Strafen zwischen 500 und 1500 Euro für Urlauber und Einheimische vor, die auf offener Straße oder am Strand Alkohol trinken. Doch bevor dies umgesetzt werden kann, müssen die einzelnen Regionen das Zentralgesetz individuell ausgestalten. Diese Hängepartie verunsichert die Gastronomen am Ballermann.Erhöhte Polizeipräsenz, aber wenig Neues
Die Ortspolizei von Palma sieht sich zumindest gut gerüstet. Man habe im Sommer bereits mehr Beamte am Ballermann eingesetzt und so die Lage besser unter Kontrolle gehabt, heißt es aus Polizeikreisen. Insgesamt gebe es aber nicht viel Neues, da man auch noch auf das Gesetz warte.Für Partysänger Ikke Hüftgold sind die Ankündigungen strengerer Alkoholgesetze nur "Lippenbekenntnisse". "Es fließen sehr viele Steuereinnahmen in die Stadtkasse und natürlich ist es politisch eigentlich nicht gewollt, groß etwas zu verändern. Die brauchen den Massentourismus", kritisiert er.Ballermann-Saison endet mit Schattenseiten
Am Wochenende geht mit dem Closing der großen Partytempel "Megapark" und "Bierkönig" die diesjährige Ballermann-Saison zu Ende. Überschattet wurde der Sommer an der Playa vom Teileinsturz eines Lokals an der belebten Strandpromenade, bei dem vier Menschen ums Leben kamen und 16 weitere verletzt wurden.Insgesamt zeigt sich, dass die Umsetzung des Alkoholverbots am Ballermann weiterhin auf sich warten lässt. Während die Polizei ihre Präsenz erhöht hat, sehen Kritiker in den Ankündigungen der Behörden nur leere Versprechungen. Der Massentourismus scheint für die Inselregierung nach wie vor wichtiger als eine konsequente Regulierung des Alkoholkonsums in den Partyvierteln.