Luxusmarken: Wie Exklusivität zum Verkaufsargument wird

Oct 27, 2024 at 11:38 AM
Luxusautohersteller wie Ferrari, Rolls-Royce und Mercedes-AMG setzen zunehmend auf Verkaufsverbote und Sperr-Klauseln, um die Exklusivität ihrer Modelle zu wahren. Käufer, die ihre Fahrzeuge schnell weiterverkaufen wollen, müssen mit harten Konsequenzen rechnen. Doch die Hersteller haben ihre Gründe, warum sie so rigoros vorgehen.

Exklusivität um jeden Preis - Wie Luxusmarken ihre Kunden an die Leine nehmen

Verkaufsverbote und Sperr-Klauseln: Wie Hersteller ihre Modelle vor Weiterverkäufen schützen

Wer einen Ferrari Purosangue, einen Rolls-Royce Spectre oder einen Mercedes-AMG One sein Eigen nennen möchte, muss sich darauf einstellen, dass der Hersteller ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Denn die Luxusmarken haben in ihren Kaufverträgen Klauseln verankert, die Weiterverkäufe in den ersten Monaten nach Auslieferung untersagen. Wer sich nicht daran hält, muss mit empfindlichen Konsequenzen rechnen.Im Falle des Ferrari Purosangue ist es beispielsweise so, dass Käufer für die ersten 18 Monate ein striktes Verkaufsverbot unterschreiben müssen. Versuchen sie dennoch, das SUV gewinnbringend weiterzuveräußern, drohen ihnen hohe Strafen. Denn Ferrari behält sich in diesem Zeitraum das Vorkaufsrecht zum Originalpreis vor. Jeder Gewinn, der darüber hinausgeht, muss an den Hersteller abgetreten werden.Ähnlich sieht es bei Rolls-Royce aus. Der ehemalige Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös hatte Kunden des Spectre-Modells offen damit gedroht, sie auf eine "schwarze Liste" zu setzen, sollten sie den Luxus-Stromer mit Gewinnabsichten weiterverkaufen wollen. Wer darauf landet, hat laut Müller-Ötvös "nie wieder die Chance, einen Rolls-Royce zu erwerben".

Warum Hersteller so rigoros vorgehen

Der Grund für diese harte Gangart ist simpel: Die Luxusmarken wollen ihre Exklusivität um jeden Preis bewahren. Denn jeder Weiterverkauf zu einem höheren Preis als dem Originalpreis würde den Markenwert untergraben und das Verlangen nach den begehrten Modellen schmälern.Schließlich soll das Verlangen nach Autos wie dem Ferrari Purosangue, dem Rolls-Royce Spectre oder dem Mercedes-AMG One einzig und allein von den Herstellern selbst befriedigt werden. Jeder Gebrauchtwagenhandel, der an den Marken vorbeigeht, ist für sie ein Dorn im Auge.Hinzu kommt, dass die Bestellbücher für diese Luxusmodelle in der Regel gut gefüllt sind. Viele Kunden stehen Schlange, um eines der begehrten Fahrzeuge ihr Eigen nennen zu können. Weiterverkäufe würden diesen Ansturm nur unnötig befeuern und die Exklusivität der Marken untergraben.

Wenn Kunden die Regeln brechen

Doch nicht alle Käufer lassen sich von den strikten Vorgaben der Hersteller beeindrucken. So wollte der US-Amerikaner Todd Carlson seinen frisch erworbenen Ferrari Purosangue kurz nach der Auslieferung gewinnbringend weiterverkaufen. Sein Händler musste ihn jedoch darüber informieren, dass dies gegen die Vertragsbedingungen verstößt.Die Konsequenz: Ferrari behielt sich das Vorkaufsrecht zum Originalpreis vor. Jeder Gewinn, den Carlson über diesen Preis hinaus hätte erzielen können, wäre an den Hersteller abgeführt worden. Zudem drohte ihm, dass er in Zukunft Schwierigkeiten haben würde, einen Neuwagen bei Ferrari zu erwerben.Ähnliche Erfahrungen mussten auch andere Käufer machen, die ihre Luxusautos schnell weiterverkaufen wollten. Ob Ford GT, Mercedes-AMG One oder Tesla Cybertruck - die Hersteller gehen überall rigoros gegen Weiterverkäufe vor. Wer die Regeln bricht, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

Exklusivität als Verkaufsargument

Für die Luxusmarken ist die strikte Kontrolle über den Weiterverkauf ihrer Modelle ein wichtiges Verkaufsargument. Denn Exklusivität ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, Kunden für diese Fahrzeuge zu begeistern.Wer ein Ferrari, Rolls-Royce oder Mercedes-AMG sein Eigen nennen kann, der gehört zu einer exklusiven Gruppe von Besitzern. Und genau diese Exklusivität wollen die Hersteller um jeden Preis bewahren. Weiterverkäufe, die den Markenwert untergraben, sind für sie daher ein rotes Tuch.Gleichzeitig sichern sich die Marken durch ihre Verkaufsverbote und Sperr-Klauseln auch ab, dass der Gebrauchtwagenmarkt nicht von ihren Modellen überschwemmt wird. Denn das könnte den Wert der Neufahrzeuge belasten und die Begehrlichkeit der Kunden schmälern.Insofern sind die strikten Regeln der Luxusmarken also ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sichern sie die Exklusivität und den Markenwert, andererseits schränken sie die Freiheiten der Käufer erheblich ein. Doch für die Hersteller scheint der Schutz ihrer Marke oberste Priorität zu haben.