Lamborghinis Langstrecken-Abenteuer: Zwischen Herausforderungen und Zukunftsplänen

Nov 7, 2024 at 4:10 PM
Nur ein Jahr nach seinem Debüt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und der IMSA-Serie steht Lamborghini vor einer wegweisenden Entscheidung. Gerüchte über einen möglichen Ausstieg des italienischen Sportwagenherstellers machen die Runde, während Technikvorstand Rouven Mohr die Herausforderungen und Pläne für die Zukunft erläutert.

Lamborghini: Zwischen Ambitionen und Realität in der Langstrecken-Elite

Zweites WEC-Auto: Eine Hürde für Lamborghini

Lamborghini ist der einzige Hersteller, der von der Entscheidung des WEC- und Le-Mans-Veranstalters ACO betroffen ist, ab 2025 mindestens zwei Prototypen in der Topklasse einsetzen zu müssen. Technikvorstand Rouven Mohr bezeichnet dies als "Problem" für das Unternehmen. Der Aufbau eines zweiten Fahrzeugs für die Langstrecken-WM erfordert zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen, die Lamborghini derzeit nicht im gewünschten Maße zur Verfügung stehen. Mohr hätte sich vom ACO mehr Zeit für diese Umstellung gewünscht, um die internen Strukturen entsprechend anzupassen.

Logistische Herausforderungen und Kostenfaktor WEC

Neben den Herausforderungen beim Aufbau eines zweiten Fahrzeugs sieht Mohr auch Vorteile im IMSA-Engagement im Vergleich zur WEC. Aus logistischer Sicht sei das IMSA-Programm günstiger zu bewältigen. Gleichzeitig bezeichnet er die WEC als "teuer", was ein weiterer Faktor in der Entscheidungsfindung sein könnte.

Debütjahr mit Höhen und Tiefen

Lamborghinis Debütsaison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft verlief nicht ohne Rückschläge. Das Trio aus Mirko Bortolotti, Daniil Kvyat und Edoardo Mortara konnte lediglich einen zehnten Platz bei den 24 Stunden von Le Mans als Punkteergebnis verbuchen. Mohr betont, dass Lamborghini als Neueinsteiger gegen etablierte Marken mit jahrzehntelanger Erfahrung und größeren Ressourcen antritt. Für die kommende Saison formuliert er das Ziel, im Mittelfeld mitzukämpfen und gelegentlich um Podiumsplätze zu fahren.

Technische Herausforderungen des Lamborghini SC63

Der Lamborghini SC63 weist laut Mohr ein Übergewicht von 30 bis 40 Kilogramm auf, das es noch abzubauen gilt, um das Homologations-Mindestgewicht zu erreichen. Neben Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung sieht Mohr auch Optimierungspotenzial bei der Fahrwerkskinematik, um die Leistung auf anspruchsvolleren Strecken zu verbessern. Bei der Aerodynamik zeigt er sich hingegen zufrieden.

Personelle Weichenstellung: Neuer Motorsportchef in Sicht

Trotz der Unsicherheiten über die Zukunft von Lamborghinis Langstrecken-Engagement steht zumindest eine personelle Entscheidung kurz bevor. Beim Weltfinale in Jerez soll der neue Motorsportchef vorgestellt werden, der Rouven Mohr in dieser Funktion ablösen wird. Mohr selbst wird sich dann wieder auf seine Rolle als Technikvorstand konzentrieren.

Ausblick: Lamborghinis Zukunft in der Langstrecken-Elite

Ob Lamborghini seine Ambitionen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft aufrechterhalten kann, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung des ACO, ab 2025 einen Zwei-Wagen-Einsatz zu fordern, stellt eine große Herausforderung dar, die das Unternehmen vor erhebliche logistische und finanzielle Hürden stellt. Gleichzeitig muss Lamborghini den technischen Rückstand auf die Konkurrenz aufholen und seine Leistungsfähigkeit in der Topklasse unter Beweis stellen. Die Zukunft des italienischen Sportwagenherstellers in der Langstrecken-Elite hängt von der Fähigkeit ab, diese Hürden zu meistern und eine tragfähige Strategie für die kommenden Jahre zu entwickeln.