Die Ausgestaltung des Taschengelds spielt eine bedeutende Rolle bei der Erziehung, aber es geht weniger um den Betrag als vielmehr um die Art und Weise, wie es vergeben wird. Experten vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie das Deutsche Jugendinstitut (DJI) haben detaillierte Empfehlungen veröffentlicht, die darauf abzielen, Eltern dabei zu unterstützen, ihren Kindern fundierte finanzielle Kompetenzen beizubringen.
Das DJI betont, dass die Höhe des Taschengeldes an sich nicht die entscheidende Rolle spielt. Viel wichtiger ist, dass Kinder in regelmäßigen Abständen eine kleine Summe erhalten, die sie unabhängig von ihrem Verhalten frei verwenden können. Dies trägt dazu bei, dass sie frühzeitig lernen, mit begrenzten Mitteln umzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Die Regelmäßigkeit und Unabhängigkeit des Taschengelds sind somit wesentlich für den Lernprozess im Umgang mit Geld.
Zusätzlich sollten Eltern ihren Kindern einen Einblick in die finanzielle Situation der Familie geben. Dies kann helfen, den Kindern bewusst zu machen, wie viel oder wenig möglich ist, und sie sensibilisieren für die Notwendigkeit sparsamer und bedachter Ausgaben. Eine solche Offenheit fördert das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und unterstützt die Entwicklung eines gesunden Beziehungsvermögens zu Geld.
Es gibt keine festgelegte Altersgrenze, ab wann Kinder Taschengeld erhalten sollten. Allerdings sollte der Beginn passend zum Entwicklungsstand des Kindes erfolgen, wenn es bereits eine grundlegende Vorstellung von Zahlen und Werten hat. Das DJI empfiehlt, mit kleinen Beträgen zu beginnen und diese im Laufe der Zeit anzupassen. Dabei kann eine Tabelle dienen, die je nach Alter spezifische Beträge vorschlägt. Diese reichen von wenigen Euro für die jüngsten bis hin zu höheren Beträgen für ältere Jugendliche.
Für Kinder unter sechs Jahren könnten 1 bis 2 Euro pro Woche angemessen sein, während ältere Kinder und Jugendliche ab dem sechzehnten Lebensjahr deutlich höhere Beträge erhalten, die ihrer steigenden Verantwortung entsprechen. Besonders wichtig ist es, ab dem zehnten Lebensjahr langfristige Planungen einzubeziehen. Hierbei können Eltern beispielsweise ein Schüler-Girokonto eröffnen, um den Kindern den Umgang mit Bankkonten näherzubringen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, zu sparen und langfristige Ziele zu verfolgen.
Ein weiterer Aspekt, den Experten hervorheben, ist die Bedeutung des Vertrauens. Eltern sollten ihren Kindern nicht vorschreiben, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben sollen. Stattdessen sollten sie ihnen das Vertrauen entgegenbringen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Dies fördert nicht nur die finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen. Der Besuch einer Bankfiliale kann hierbei ebenfalls eine lehrreiche Erfahrung sein, die den Kindern zeigt, wie man als Kunde auftreten und seine Belange vertreten kann.
Auf diese Weise werden die Kinder geformt zu verantwortungsvollen Bürgern, die in der Lage sind, kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen und sich in einer komplexen Welt behaupten zu können. Durch die Förderung finanzieller Kompetenzen wird den Kindern eine wertvolle Grundlage für ihr späteres Leben gelegt, die sie weit über den Bereich der Finanzen hinaus begleiten wird.