Extremwetter: Erste Überschwemmungen in Tschechien und Polen

Sep 14, 2024 at 5:23 AM

Extreme Wetterbedingungen führen zu Überschwemmungen und Stromausfällen in Tschechien und Polen

Nach starken Regenfällen in Tschechien und Polen sind erste Orte evakuiert worden, und Zehntausende haben keinen Strom. Auch in Österreich rückte die Feuerwehr in der Nacht zu Einsätzen aus. Die Behörden bereiten sich auf ein drohendes Hochwasser vor.

Heftige Niederschläge und Überschwemmungen in Tschechien und Polen

Evakuierungen und Stromausfälle in Tschechien

In Tschechien wurde an 25 Pegelstationen die dritte Hochwasseralarmstufe "Gefährdung" ausgerufen. Besonders starker Regen fiel im Altvatergebirge und im Riesengebirge, aber auch in Südböhmen und in Nordmähren. Rund 60.000 tschechische Haushalte sind derzeit ohne Strom, da Bäume auf die Leitungen gefallen sind. Die Feuerwehren errichteten an zahlreichen Gewässern Barrieren aus Sandsäcken, und mehrere Bahnlinien waren unterbrochen.In der südböhmischen Stadt České Budějovice (Budweis) errichteten Feuerwehrleute Hochwasserschutzwände, und in Prag wurde der Schiffsverkehr eingestellt. In der tschechischen Hauptstadt wird in der Nacht auf Sonntag mit dem Scheitelpunkt des Hochwassers gerechnet, bei einem Durchfluss von rund 1.000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde.

Evakuierungen in Polen

In der südwestpolnischen Region Oppeln trat der Fluss Biała Głuchołaska über die Ufer. Aus dem Dorf Głuchołazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Auch aus dem Dorf Morów musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, da der Fluss Mora über die Ufer getreten war. Insgesamt fuhr die Feuerwehr in der Region 400 Einsätze.Das Meteorologische Institut in Polen rechnet weiter mit anhaltenden Regenfällen. An 35 Wassermessstationen sei der Alarmpegel bereits überschritten.

Hochwasservorbereitungen in Österreich

Auch in Niederösterreich rund um die Hauptstadt Wien rückten die Retter in der Nacht 160-mal aus. Entlang der Donau bereiten sich Einsatzkräfte auf ein Hochwasser vor, wie es etwa alle zehn bis 15 Jahre vorkommt. Mobile Hochwasserschutzanlagen wurden aufgebaut und Sandsäcke gefüllt.

Auswirkungen auf Sachsen

Die heftigen Niederschläge östlich von der Elbe und Spree lassen voraussichtlich auch die Wasserstände der Elbe in Sachsen anschwellen. Womöglich am Samstagabend wird am Pegel Schöna die Alarmstufe eins erreicht, für Dresden wird damit am frühen Sonntagmorgen gerechnet. Die höchsten Wasserstände an den sächsischen Elbepegeln werden derzeit ab Mittwoch und Donnerstag kommender Woche erwartet.Deswegen drängt die Zeit bei den Abrissarbeiten am eingestürzten Teil der Dresdner Carolabrücke. Eine Spezialfirma arbeitet rund um die Uhr, um die Trümmerteile zu beseitigen, damit Folgeschäden beim drohenden Hochwasser vermieden werden.

Schneefallgrenze in den Alpen sinkt

Für Deutschland sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) ergiebigen Dauerregen an den Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen vorher. In den Alpen oberhalb von 1.200 Metern komme der Niederschlag als Schnee herunter, in den Hochlagen über 2.000 Metern sei rund ein Meter Neuschnee möglich. Nachts könnte die Schneefallgrenze auf etwa 1.000 Meter Höhe sinken.Die Tatsache, dass es in höheren Lagen Schnee statt Regen geben soll, wirkt sich aus Sicht des Hochwassernachrichtendienstes "Hochwasser dämpfend" aus. Dennoch seien im Südosten Bayerns – vom Isareinzugsgebiet bis ins Berchtesgadener Land und zum Bayerischen Wald – erhöhte Wasserstände zu erwarten.