Erstes TV-Interview von Trump nach der Wahl: Scholz und die Nato

Dec 9, 2024 at 6:46 AM
Donald Trump führte das erste TV-Interview seit seiner Wahl bereits am Freitag. Dies geschah mit dem TV-Sender NBC und vor seiner Paris-Reise zur feierlichen Wiedereröffnung der Kathedrale von Notre-Dame. Am Rande dieser Feierlichkeiten traf er zusammen mit den Präsidenten Frankreichs und der Ukraine, Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj, was als ermutigendes Signal gewertet wurde.

Der Nato-Austritt und die Investitionen

In dem Interview droht Trump erneut mit einem Austritt aus der Nato. Er wiederholte seine Forderung, dass alle Nato-Mitgliedstaaten mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren müssten, damit die USA dabeiblieben. Sollte die Nato-Partner ihre Rechnungen nicht bezahlen, würde Washington seine Unterstützung für die Nato „möglicherweise“ überdenken.

Trump ist der Ansicht, dass, wenn die Nato-Partner ihre Verpflichtungen ehrlich erfüllen würden, würden die USA weiterhin ihre Rolle innerhalb des Verteidigungsbündnisses einnehmen. Dies zeigt seine Überzeugung über die Bedeutung der Nato und die Verantwortung der Mitgliedstaaten.

Die Frage der Nato-Investitionen ist eine wichtige Frage, die die Zukunft der Nato und die Sicherheit der USA und der Welt betrifft. Trump fordert die Nato-Mitgliedstaaten auf, ihre Verpflichtungen zu ehrlichen und angemessene Investitionen zu leisten.

Die Zukunft der Ukrainehilfen

Mit Blick auf die Zukunft der Ukrainehilfen sagte Trump in dem NBC-Interview, es sei „wahrscheinlich“, dass die USA die Hilfen für das Land reduzieren würden. Auf die Frage, ob seine Regierung bei der Unterstützung für die Ukraine Einschnitte vornehmen werde, antwortete Trump: „Möglicherweise. Ja, wahrscheinlich, sicherlich.“

Die USA sind derzeit der größte finanzielle und militärische Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Aggressor. Trump's Äußerungen über die Zukunft der Ukrainehilfen zeigen die Komplexität der Lage und die Herausforderungen, die die USA und die Ukraine gegenüberstehen.

Es ist unklar, wie sich die Unterstützung für die Ukraine unter der nächsten US-Regierung entwickeln wird. Trump ist bekannt für seine unvorhersehbare Handlungsweise und seine Bereitschaft, seine Meinung zu ändern. Dies macht es schwer zu vorhersagen, was die USA in Bezug auf die Ukraine tun werden.

Die Rolle von Nato und die Europäer

Der ehemalige US-General Ben Hodges sagt, er habe viele Analysen darüber gesehen, was Trump in Bezug auf die Nato oder die Ukraine tun könnte. Was bei dem Treffen mit Selenskyj in Paris genau besprochen worden sei, sei unklar.

Derzeit stehen die meisten führenden Republikaner im Senat und im Repräsentantenhaus hinter der Ukraine und unterstützen die Nato. Dies zeigt die Bedeutung der Nato für die USA und die Unterstützung, die die Republikaner für die Ukraine haben.

Der Politikberater Ian Bremmer sagt mit Blick auf Trumps Nato-Drohungen: „Seine Position hat sich im Vergleich zu seiner letzten Präsidentschaft nicht geändert.“ Trump sei entschlossen, Teil des Bündnisses zu bleiben, solange sich die Nato-Verbündeten ebenfalls engagieren.

Der ehemalige Transatlantik-Beauftragte der Bundesregierung Michael Link sagte dem Tagesspiegel: „Mit seinen wiederholten Drohungen, aus der Nato auszutreten, unterstreicht Donald Trump, dass er völlig andere Vorstellung von der Nato hat als alle seine Vorgänger. Dennoch weiß er, dass die Nato ohne die USA entkernt wäre, politisch wie militärisch, konventionell wie nuklear.“

Link fordert Scholz auf, die Ukraine entschlossener gegen Russlands Vormarsch zu unterstützen, zum Beispiel durch die Lieferung hochwirksamer Marschflugkörper wie Taurus, um gemeinsam mit den Verbündeten Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. „Scholz’ unabgestimmte Telefon-Diplomatie spielt Putin letztlich in die Hände“, so Link.