Auf dem deutschen Neuwagen-Markt nähern sich die Preise für Elektroautos und Verbrenner zunehmend an. Laut einer Studie des "Center Automotive Research (CAR)" ist der Preisunterschied zwischen den 20 wichtigsten Modellen im Oktober deutlich geschrumpft. Während Elektroautos im Durchschnitt noch rund 6.600 Euro teurer sind als vergleichbare Verbrenner, hat sich dieser Abstand im Vergleich zum Vormonat um 920 Euro verringert. Die Autohersteller reagieren mit gezielten Preisanpassungen auf die strengeren CO2-Vorgaben der EU, die ab 2023 gelten. So wurden die Listenpreise bei mehreren wichtigen E-Auto-Modellen wie dem Opel Corsa, VW ID.3 und dem Mini Cooper gesenkt. Gleichzeitig gibt es für E-Autos weniger offene Preisnachlässe, die Käufer im Schnitt nur 12,6 Prozent vom Listenpreis erhalten, während es bei Verbrennern 16,5 Prozent sind.
Für die deutsche Automobilindustrie ist das Premiumsegment von entscheidender Bedeutung. Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess betont, dass Deutschland zum Hauptmarkt für teure Elektroautos werden muss. "Das muss gelingen mit schnellem Laden, mit günstigem Strom", so Diess. Nur so könne die deutsche Autoindustrie ihre Stärke in der Welt behaupten und "die besten Elektro-Autos der Welt" herstellen.Diess sieht in China weiterhin eine starke Position für deutsche Hersteller, während der Wettbewerb dort auch für andere ausländische Anbieter hart ist. Nun gelte es, den Heimatmarkt Deutschland zu erobern und zu zeigen, dass die deutsche Automobilindustrie die Transformation zur Elektromobilität meistern kann. "Und dann müssen die auch im Heimatmarkt erfolgreich sein", betont Diess.
Trotz der Annäherung der Preise zwischen Elektroautos und Verbrennern stagnieren die Verkaufszahlen der E-Autos. Fehlende Kaufprämien, unzureichende Ladeinfrastruktur und ein Imageverlust der Elektromobilität sind einige der Gründe, die die Branche vor Herausforderungen stellen. Um die Transformation zur E-Mobilität zu meistern, müssen die Autohersteller nicht nur ihre Produktpalette anpassen, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen. Dazu gehört der Ausbau der Ladeinfrastruktur ebenso wie die Entwicklung attraktiver Elektroauto-Modelle, die den Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden entsprechen.
Neben den internen Herausforderungen muss sich die deutsche Automobilindustrie auch mit externen Faktoren auseinandersetzen. Nach der Billigung von EU-Zöllen auf E-Autos aus China stellt sich die Frage, wie sich mögliche Gegenmaßnahmen auf die deutschen Hersteller auswirken könnten.Diess betont, dass Deutschland weiterhin eine starke Position in China habe, während der Wettbewerb dort auch für andere ausländische Anbieter hart sei. Nun gelte es, die Stärken der deutschen Autoindustrie zu nutzen und den Heimatmarkt zu erobern. Nur so könne man langfristig erfolgreich sein und die Transformation zur Elektromobilität meistern.