In einer Zeit, in der die Rollenverteilung zwischen Müttern und Vätern noch immer ungleich ist, beschreibt Jörg Stephan seinen Entschluss, seine Karriere als Unternehmensberater aufzugeben, um sich ganz seiner Familie zu widmen. Als Vater von zwei Kindern erkannte er, dass das Erziehen und Betreuen seiner Kinder sein größtes Glück ist. Seine Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, die traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit zu hinterfragen und eine neue Balance zwischen Beruf und Familie zu finden.
Jörg Stephan, heute 49 Jahre alt und Vater aus Stuttgart, zog vor einigen Jahren nach Amsterdam, wo er eine bedeutungsvolle Entscheidung traf. Im Jahr 2016, als seine Kinder vier und sieben Jahre alt waren, verließ er den Beruf als Unternehmensberater. In dieser Branche fühlte er sich oft isoliert und unter Druck gesetzt, da seine Rolle als aktiver Vater nicht akzeptiert wurde. Stattdessen hörte er häufig kritische Kommentare über seine Beteiligung an der Erziehung seiner Kinder. Diese Erfahrungen brachten ihn dazu, seine berufliche Laufbahn neu zu überdenken und sich vollständig auf seine Familie zu konzentrieren.
Nachdem er den Schritt gewagt hatte, gründete Stephan ein Unternehmen, das andere Männer dabei unterstützt, bewusste Väter zu werden. Er nennt sich einen "Leuchtturmpapa"-Coach und hat bereits Tausende von Menschen durch seine Kurse inspiriert. Auf Plattformen wie LinkedIn teilt er seine Einsichten und hilft anderen Vätern, ihre Verantwortung ernst zu nehmen. Dabei betont er, dass Kinder beiderlei Elternteile benötigen, um optimal zu gedeihen, und dass die Gesellschaft eine gerechtere Aufteilung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeit braucht.
Stephan fordert auch Unternehmen dazu auf, familienfreundlichere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Paaren und Arbeitgebern kann eine bessere Balance erreicht werden. Er glaubt, dass moderne Unternehmer erkennen müssen, wie wichtig es ist, Familienfreundlichkeit in den Unternehmenskultur zu integrieren.
Aus Stephens Perspektive ist es entscheidend, frühzeitig darüber zu sprechen, wer in einer Beziehung welche Aufgaben übernimmt. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und eine faire Aufteilung sicherzustellen. Seine Arbeit zielt darauf ab, eine Diskussion über die Zukunft der Vaterschaft anzustoßen und zu zeigen, dass jeder Mann die Möglichkeit hat, ein engagierter Vater zu sein.
Als Leserinnen und Leser können wir uns fragen, wie wir in unserem eigenen Leben mehr Bewusstsein für die Bedeutung der Vaterschaft entwickeln können. Stephens Geschichte ermutigt uns, unsere eigenen Prioritäten zu hinterfragen und aktiv daran zu arbeiten, eine gleichberechtigte Partnerschaft und eine liebevolle Familie aufzubauen. Es ist eine Aufforderung, nicht nur als Vater, sondern als Teil einer Gemeinschaft, die Werte wie Mitgefühl und Verantwortung hochhält.