Eine neue Ära beginnt in der Welt des Luxusgüterherstellers Gucci. Nach zehn Jahren bei Balenciaga tritt der georgische Designer Demna in ein prestigeträchtiges Amt. Sein Stil, der die Modebranche maßgeblich geprägt hat, verspricht eine frische Perspektive auf das legendäre Haus. Während sein Werk bei Balenciaga durch kühne Innovationen und kontroverse Designs gekennzeichnet war, bleibt offen, wie er Gucci seinen eigenen Stempel aufdrücken wird.
Der Wechsel markiert nicht nur einen bedeutenden Schritt in Demnas Karriere, sondern auch einen wichtigen Meilenstein in Guccis Geschichte. Nach einer Phase der gesunkenen Umsätze und mehreren Kreativdirektorenwechseln hofft das Unternehmen auf eine Wende unter seiner neuen Führung. Die Erwartungen sind hoch, insbesondere im Vergleich zu früheren Glanzperioden unter Designern wie Tom Ford und Alessandro Michele.
Demnas zehnjährige Tätigkeit bei Balenciaga hat das Pariser Modehaus maßgeblich verändert. Mit seiner einzigartigen Vision brachte er den Namen wieder in den Mittelpunkt der internationalen Modebühne. Seine Kollektionen waren prägnant und zeichneten sich durch eine Mischung aus Streetwear-Einflüssen und Couture-Elementen aus. Diese Kombination führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und stärkte Balenciagas Position als innovativer Marktführer.
In dieser Zeit entwickelte Demna Produkte, die weit über die Modewelt hinausgingen und Kulturphänomene wurden. Kim Kardashians Auftritt in Schwarz bei der Met Gala 2021 oder die Zusammenarbeit mit den Simpsons sind nur zwei Beispiele dafür, wie er Grenzen zwischen Kunst, Popkultur und Mode verwischte. Trotz eines Skandals um eine Werbekampagne 2022 blieb seine Marke stark und konnte sich bald wieder etablieren. Als Höhepunkt seiner Zeit bei Balenciaga gilt seine letzte Couture-Show, die für Juli 2025 geplant ist, bevor er Gucci beitreten wird.
Mit dem Wechsel nach Gucci steht Demna vor einer Herausforderung, die jenseits seines bisherigen Erfolgs liegt. Das Haus, das bereits unter Designern wie Tom Ford und Alessandro Michele epochale Momente erlebt hat, muss neu definiert werden. Guccis neuer CEO Stefano Cantino betont, dass Demnas Vision speziell auf die Bedürfnisse des Hauses abgestimmt sein wird. Dies signalisiert einen Bruch mit der Ästhetik der letzten Jahre, die eher auf minimalistischen Luxus setzte.
Die Ankündigung erfolgte kurz nach dem Rückzug von Sabato De Sarno, der nur zwei Jahre am Ruder stand und mit seinem Burgunderrot namens „Rosso Ancora“ eine neue visuelle Identität schuf. Doch trotz dieser Bemühungen sanken die Umsätze weiter. Nun liegt es an Demna, Gucci eine modische Autorität zurückzugeben, die sowohl zeitgenössische Kultur widerspiegelt als auch den Ansprüchen einer jüngeren Zielgruppe gerecht wird. Ob dies gelingen wird, bleibt abzuwarten, doch die Erwartungen in der Modebranche sind unverkennbar groß.