Digitalisierung als Einfallstor: Verbannen die USA chinesische Soft- und Hardware aus Autos?

Sep 22, 2024 at 8:54 AM

Chinas Technologie-Dominanz in vernetzten Fahrzeugen: Eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA?

Das US-Handelsministerium erwägt offenbar ein Verbot von chinesischen Komponenten in vernetzten Fahrzeugen, um die nationale Sicherheit zu schützen. Befürchtet werden nicht nur eine großangelegte Datenerfassung, sondern auch Manipulationen durch ausländische Akteure. Ein solcher Schritt wäre ein weiterer Rückschlag für die chinesische Autoindustrie, die bereits mit hohen Zöllen konfrontiert ist.

Technologische Souveränität als oberste Priorität

Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und Manipulation

Die US-Regierung zeigt sich äußerst besorgt über mögliche Datenerfassungen durch chinesische Unternehmen sowie die Gefahr der Manipulation vernetzter Fahrzeuge aus dem Ausland. Diese Bedenken haben offenbar dazu geführt, dass das Handelsministerium nun ein Verbot von chinesischer Software und Hardware in vernetzten und autonomen Fahrzeugen auf amerikanischen Straßen erwägt. Insider berichten, dass das Ministerium eine dreißigtägige Bedenkzeit plant, um eine entsprechende Verordnung zu diskutieren.Sollte das Verbot umgesetzt werden, könnte es ab dem Modelljahr 2027 für Software und ab Januar 2029 für Hardware in Kraft treten. Damit würde die US-Regierung einen weiteren Schritt unternehmen, um die Technologieabhängigkeit von China in strategisch wichtigen Bereichen wie der Automobilindustrie zu reduzieren.

Handelskrieg mit China: Zölle als Gegenmaßnahme

Die USA haben bereits eine Reihe von Zöllen auf chinesische Importe verhängt, um die heimische Industrie zu stärken und die Dominanz Chinas in bestimmten Technologiebereichen zu brechen. So wurde beispielsweise ein 100-prozentiger Zoll auf chinesische Elektrofahrzeuge beschlossen. Weitere Zölle in Höhe von 50 Prozent auf Solarzellen sowie jeweils 25 Prozent auf Stahl, Aluminium, Batterien für Elektrofahrzeuge und wichtige Mineralien sollen die US-Industrie vor unfairer Konkurrenz schützen.Laut der obersten Wirtschaftsberaterin des Weißen Hauses, Lael Brainard, zielen diese "harten, gezielten" Zölle darauf ab, die US-Elektrofahrzeugindustrie von der dominanten Lieferkette Chinas abzukoppeln. Gleichzeitig investiert die US-Regierung selbst Hunderte von Milliarden Dollar in Steuersubventionen, um den heimischen E-Auto-, Solar- und Halbleitersektor zu stärken.

Technologietransfer und Überinvestitionen: Chinas Industriepolitik im Visier

Die US-Regierung macht Chinas staatliche Subventions- und Technologietransfer-Politik für Überinvestitionen und überschüssige Produktionskapazitäten in der chinesischen Industrie verantwortlich. Durch diese Maßnahmen habe China eine dominante Stellung in wichtigen Technologiebereichen wie der Automobilindustrie aufbauen können.Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt die US-Regierung nun verstärkt auf Handelshemmnisse und den Aufbau einer eigenen, unabhängigen Technologiebasis. Das geplante Verbot chinesischer Komponenten in vernetzten Fahrzeugen ist dabei nur ein weiterer Schritt in diesem Ringen um technologische Souveränität.

Auswirkungen auf die chinesische Autoindustrie

Ein Verbot chinesischer Technologie in vernetzten Fahrzeugen auf dem US-Markt wäre ein herber Rückschlag für die chinesische Autoindustrie. Bereits jetzt sind chinesische Hersteller mit hohen Zöllen konfrontiert, was ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem wichtigen US-Markt erheblich beeinträchtigt.Sollte das geplante Verbot umgesetzt werden, würde dies die Ambitionen chinesischer Unternehmen, im Bereich der vernetzten und autonomen Mobilität international an Boden zu gewinnen, weiter erschweren. Die Abhängigkeit von den US-Märkten und -Technologien wäre für die chinesische Autoindustrie ein erhebliches Risiko, dem sie sich stellen müsste.Insgesamt zeigt sich, dass der Technologiewettbewerb zwischen den USA und China auch in der Automobilbranche an Schärfe zunimmt. Beide Seiten versuchen, ihre jeweilige Technologieführerschaft auszubauen und die Abhängigkeit vom jeweils anderen Land zu reduzieren. Das geplante Verbot chinesischer Komponenten in vernetzten Fahrzeugen ist dabei nur ein weiterer Schritt in diesem globalen Ringen um technologische Dominanz.