Die Mosel ist eine der bedeutendsten Wasserstraßen Deutschlands und derzeit steht die Mosel-Schiffsschleuse in Müden vor einem erheblichen Problem. Die festliegenden Frachter müssen trotz der beschädigten Schleuse weiter Richtung Rhein gebracht werden. Am Mittwoch wird darüber besprochen, welche Möglichkeiten es gibt. Bis dahin bleiben die Schiffe auf ihren aktuellen Liegeplätzen.
Der Stand der Dinge
Kapitän Norbert van Lopik hängt im Mosel-Ort Treis-Karden fest und äußert sich über die Katastrophe: "Der Ort ist schön, aber es ist eine Katastrophe, dass wir hier liegen." Die WSA-Leiter Albert Schöpflin hat im Gespräch mit dem WDR angekündigt, dass alle festliegenden Schiffe spätestens Silvester weiterfahren sollen.Wegen des beschädigten Tors bleibt die Mosel-Schiffsschleuse in Müden voraussichtlich bis Ende März für den Schiffsverkehr gesperrt. Amtsleiter Schöpflin sagte dem WDR, dass die Reparaturarbeiten umfangreich sind. Erstmal müssen die beschädigten Teile geborgen werden. "Das ist hochkompliziert und hochgefährlich. Weil diese Dinge da schräg liegen und hängen. Man muss da sehr vorsichtig sein. Man kann auch nicht einfach einen großen Kran holen und das dran hängen. Denn das steht alles unter Spannung. Wenn sich das alles in Bewegung setzt, dann ist der Kran das nächste, was in der Kammer liegt."Fachleute sprechen von einem "Totalschaden" und einem "Worst-Case-Szenario". Albert Schöpflin, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn, sagt, dass es ein neues Tor benötigt wird. Auch an der Steuerung und Hydraulik, wo das Tor an der Schleuse befestigt ist, ist alles ein Totalschaden.Der Geschäftsführer des Trierer Hafens spricht von einem "Worst-Case-Szenario", das es so noch nicht gegeben habe. Wilfried Ebel von der IHK Trier sagt, dass Schleusen wie die in Müden längst hätten ausgebaut werden müssen. "Es ist ein sehr anfälliges System: Sie haben ein Schleusentor und wenn das kaputt ist, ist auch nicht so schnell Ersatz zu beschaffen." Die deutsche Strecke der Mosel von Koblenz bis zur Sauermündung hat laut WSA 71 Meter Fallhöhe, zehn Staustufen und eine Länge von 206 Kilometern.Die Bedeutung der Mosel
Die Mosel ist eine der meist befahrenen Wasserstraßen Deutschlands. In diesem Jahr wurden mehr als acht Millionen Tonnen Güter durch die Schleuse in Müden transportiert. Aus Frankreich kommen zum Beispiel Getreide, nach Luxemburg wird Erdöl transportiert. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der kaputten Schleuse sind immens. Einzelne Unternehmen haben schon angekündigt, wichtige Transporte auf die Straße zu verlegen. Zum Beispiel der Schmiermittel-Hersteller Liqui Moly. Der bezieht normalerweise wöchentlich etwa 2.000 Tonnen Rohstoffe über ein Schiff. Das Unternehmen rechne bis Ende März mit etwa 800 benötigten Tankwagen und Mehrkosten von einer halben Million Euro.