Die Kostenfaktoren von Elektroautos und ihre Versicherungen

Nov 28, 2024 at 1:33 PM
In Deutschland sind Elektroautos aufgrund ihrer großen Batterien sehr teuer beim Kauf. Diese bestimmen einen wesentlichen Teil der Gesamtfahrzeugkosten und können einen Wert von mehr als 10.000 Euro haben. Wenn beispielsweise ein Akkupack bei einem Unfall beschädigt wird, entstehen schnell hohe Kosten. Da eine Reparatur nur selten möglich ist, drohen bei E-Autos früh wirtschaftliche Totalschäden.

Versicherungen für Elektroautos: Teurer als bei Verbrennern

Nach Beobachtungen des Vergleichsportals Verivox sind Kfz-Vollkaskoversicherungen für Elektroautos mittlerweile teurer als bei vergleichbaren Verbrenner-Modellen. Nahezu alle Versicherer haben die Preise ihrer Policen sowohl für reine Elektroautos als auch für Hybridfahrzeuge stark erhöht. Im Schnitt zahlen Elektroautofahrer im Jahr 2024 rund 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr.In Diesel- und Benzin-Modellen gab es ebenfalls eine kräftige Preissteigerung, die jedoch durchschnittlich nur bei 25 Prozent liegt. Der Grund dafür liegt in den höheren Reparaturkosten. Bei den Preisen für die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung gibt es dagegen kaum Unterschiede.

Reparaturkosten höher als bei Verbrennern

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hatte bereits im Spätsommer 2024 nachgerechnet und eine Statistik aufgestellt. Zwar würden bei Elektroautos in der Vollkaskoversicherung bis zu 20 Prozent weniger Schäden gemeldet als bei vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotor. Jedoch kostet jeder einzelne Schaden im Durchschnitt bis zu 25 Prozent mehr. Gerade Schäden an der Batterie sind laut GDV unverhältnismäßig teuer.Das britische Forschungszentrum “Thatcham Research” erkennt bereits, dass Versicherungsprämien für Elektroautos daher steigen. Einige Fahrzeughersteller betonen die Reparierbarkeit ihrer Akkus, bei anderen wie Tesla ist das strukturelle Batteriepaket “null reparierbar”.Oft lässt sich der Zustand der Batterie selbst nach kleinen Crashs kaum ermitteln. Diese Unsicherheit führt dazu, dass die Batterie getauscht wird, obwohl sie vielleicht noch völlig intakt ist. Hier sollten Gesetzgeber und Hersteller dafür sorgen, dass Schäden besser diagnostiziert und ein teilweiser Austausch von Komponenten möglich wird.

Batteriegehäuse als Karosseriestruktur

Durch ihre Größe werden Batteriekästen in E-Autos mittlerweile immer öfter als tragende Strukturteile der Karosserie konzipiert. Die neuen, größeren 4680er-Zellpacks im Tesla Model Y sind wegen geringerer Produktionskosten komplett verklebt. Sie zu reparieren oder recyceln ist daher schwierig. “So ein Tesla-Struktur-Batteriepack geht nach einem Unfall direkt in den Schredder”, sagt der Chef des amerikanischen Unternehmens Munro & Associates, das Autohersteller berät.Immer mehr Fahrzeuge werden daher selbst nach kleinen Unfällen und wenig Kilometern abgeschrieben. Eine Reuters-Suche nach EV-Schrottverkäufen in den USA und Europa zeigt einen großen Teil von Teslas mit geringer Laufleistung, aber auch Modelle anderer Hersteller.

Diagnose-Daten für bessere Funktionskontrolle

Auch wenn Batteriekästen aus hochfesten Materialien gebaut sind, können die Zellen im Inneren schon bei kleinen Unfällen Schaden nehmen. Eine Funktionsbeurteilung nach einem Crash ist laut Thatcham schwierig, da Autohersteller den technischen und digitalen Zugriff auf Batteriedaten verweigern. Ohne solche Diagnosedaten würden teils intakte Zellpakete von Versicherern, Leasinggesellschaften und Autowerkstätten abgeschrieben.Dass Auto-Versicherungen für Elektroautos teurer werden, hat selbst Tesla-Chef Elon Musk bemerkt. Im Januar sagte er, dass die Prämien einiger Versicherer “in einigen Fällen unangemessen hoch” seien. Tesla selbst bietet zumindest auf dem amerikanischen Markt eigene Versicherungsleistungen an. Im Schnitt sind Versicherungskosten für ein Elektroauto in Amerika 27 Prozent höher als für ein konventionelles Fahrzeug. Auch in Deutschland bestätigte das Online-Portal Check24 vergangenes Jahr, dass Elektroautos keinesfalls mehr günstiger sind als vergleichbare Verbrenner-Modelle. Lediglich einzelne Versicherungen bieten Zweitwagen-Tarife fürs E-Auto mit rabattierten Prämien an.

EU-Batterieverordnung kommt

Auch das EU-Parlament hat sich mit dem Thema Batterien auseinandergesetzt. Die europäische Batterieverordnung fordert die EU-Kommission, Wartung, Reparatur und Wiederverwendung von E-Auto-Traktionsbatterien zu erleichtern. Bei der Batterieverordnung geht es auch um herkömmliche Gerätebatterien, Akkus für leichte Verkehrsmittel wie E-Bikes und klassische Fahrzeugbatterien.In unserer Fotoshow finden Sie die beliebtesten Elektroautos in Deutschland.