Die Herausforderung der wirklich fairen Mode

Apr 9, 2025 at 7:45 AM
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In der heutigen Modewelt gibt es viele Fragen rund um den Begriff "Fairness". Experten wie Berndt Hinzmann von INKOTA warnen vor einer zu einfachen Sichtweise. Selbst Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, haben oft Lücken in ihrer Praxis. Dieser Artikel untersucht die komplexen Zusammenhänge hinter dem Konzept der fairen Mode und zeigt mögliche Lösungsansätze auf.

Hinzmann beschreibt das Problem der fairen Mode als ein tief verwurzeltes Systemproblem. Viele Firmen versprechen zwar bessere Arbeitsbedingungen und bezahlte Löhne, doch in der Praxis bleiben diese Versprechen oft unerfüllt. Ein Beispiel dafür ist Adidas, das zwar fair produzierte Produkte anbietet, aber keine klaren Maßstäbe für existenzsichernde Löhne definiert. Auch das Lieferkettengesetz spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch seine aktuelle Abschwächung gefährdet die EU die Errungenschaften im Bereich Unternehmensverantwortung.

Ein weiteres Hindernis ist das Verständnis von Produktsiegeln. Diese dienen zwar als Orientierungshilfe, können jedoch nicht alle Aspekte fairer Produktion abdecken. So können Unternehmen einzelne Produkte nach Fairtrade-Standards herstellen, während ihre Gesamteinkaufspraxis weiterhin problematisch bleibt. Die Fair Wear Foundation nennt hierzu konkrete Beispiele und fordert mehr Transparenz bei der Produktionsweise.

Auch die Herkunft eines Kleidungsstücks ist kein Garant für faire Arbeitsbedingungen. Ob in Europa oder Asien - Niedriglohnländer profitieren gleichermaßen von den geringen Kostenstrukturen. Besonders kritisch wird die Situation durch Ultra-Fast-Fashion-Unternehmen wie Shein, die innerhalb weniger Tage neue Kollektionen auf den Markt bringen.

Zum Schluss hebt Hinzmann die Bedeutung politischer Initiativen hervor. Allein durch bewusstes Konsumverhalten können Verbraucher:innen das System nicht verändern. Stattdessen sollten sie sich für stärkere Gesetze und reguliertere Märkte einsetzen. Nur so kann langfristig eine echte Transformation in der Modebranche erreicht werden.

Mit gemeinsamen Anstrengungen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besteht Hoffnung, dass sich die Modeindustrie zukünftig nachhaltiger entwickelt. Dabei spielen sowohl kleine Unternehmen wie Vaude als auch große Konzerne wie Hugo Boss eine wichtige Rolle. Eine vollständige Umstellung ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich.