Die deutsche Autoindustrie steht vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Steigende Kosten, verschärfte Regulierungen und der Wandel zur Elektromobilität setzen die Branche unter enormen Druck. Doch anstatt nach einfachen Schuldigen zu suchen, erfordert die Situation einen ganzheitlichen Lösungsansatz, der alle Beteiligten einbindet.
Deutschlands Schlüsselindustrie am Scheideweg
Die Komplexität der Krise
Die Probleme der deutschen Autoindustrie sind vielschichtig und lassen sich nicht auf einzelne Akteure reduzieren. Neben den Managern tragen auch die Gewerkschaften, die Politik und die Verbraucher eine Mitverantwortung. Die hohen Energie-, Arbeits- und Bürokratiekosten sowie die schwindende Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland treffen die gesamte Industrie. Nur laufen die Schwierigkeiten im Autobau wie in keiner anderen Branche zusammen.Der Ruf nach Handlungsfähigkeit
In dieser Situation ist eine entschlossene und koordinierte Reaktion der Regierung gefordert. Anstatt auf Wahlkampfrhetorik zu setzen, müssen Politiker, Unternehmen und Arbeitnehmer an einem Strang ziehen, um Lösungen zu finden. Nur so können die drohenden Werksschließungen und den Verlust Hunderttausender Arbeitsplätze verhindert werden.Diagnose und Therapie
Ermutigend ist, dass die Beteiligten zumindest in der Diagnose nicht weit auseinander liegen. Der Standort Deutschland kann nur so viel teurer sein, wie er im globalen Wettbewerb besser ist. Dafür müssen die Kosten gesenkt und die Qualität gesteigert werden. Auch bei der IG Metall und dem VW-Management zeichnet sich eine gewisse Kompromissbereitschaft ab.Keine Rückkehr zum Verbrennungsmotor
Allerdings reichen diese Maßnahmen allein nicht aus. Am Ende werden Schmerzen wie Werksschließungen unvermeidbar sein. Dabei dürfen die Automanager jedoch nicht den Fehler machen, auf einen politisch flankierten Neustart der Verbrennertechnik zu setzen. Die Zukunft gehört der Elektromobilität und autonomen Fahrzeugen - auch für Kunden mit kleinerem Geldbeutel.Chancen in der Krise
Trotz der Herausforderungen bietet die Krise auch Chancen für die deutsche Autoindustrie. Wenn es gelingt, die Kosten zu senken, die Qualität zu steigern und den Wandel zur Elektromobilität entschlossen anzugehen, kann der Standort Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen. Dafür braucht es jedoch einen Schulterschluss aller Beteiligten - von der Politik über die Unternehmen bis hin zu den Arbeitnehmern.