In der Welt der Mode erlebt der Stoff Corduroy eine Renaissance. Früher assoziiert mit Lehrern, Arbeitern und Intellektuellen, hat sich Cord zu einem beliebten Material entwickelt, das heute sowohl auf Laufstegen als auch im Alltag präsent ist. Historisch gesehen stand der Stoff für Arbeiterklasse-Flair in den 60er Jahren und wurde später von sozialdemokratischen Schriftstellern getragen. Nach einer Phase des Aussterbens in den 80er Jahren hat Cord seit etwa sieben Jahren einen Comeback erlebt, angeführt von bekannten Modemarken wie Marc Jacobs oder Gucci.
In den letzten Jahren hat sich Corduroy vom traditionellen Arbeiterstoff zu einem modischen Favoriten entwickelt. Der Stoff, dessen Geschichte bis ins alte Ägypten zurückreicht, erhielt seine englische Bezeichnung "corduroy" erst Ende des 18. Jahrhunderts. In Manchester wurde er industriell hergestellt und dadurch erschwinglich für die breite Masse. Heutzutage unterscheidet man zwischen verschiedenen Rippenstärken, wobei der Breitcord besonders beliebt ist. Modeexperten sehen den Erfolg des Stoffs in seiner Komfortwirkung und seinem schützenden Charakter in unsicheren Zeiten.
In Berlin betont die Modejournalismus-Professorin Diana Weis, dass Corduroy durch seine Verbindung mit dem Interior-Design neu entdeckt wurde. Möbel wie das Ikea-Sofa Jättebo tragen zur Popularität bei. Die "Drinnies", jene Gruppe von Stubenhockern, haben den Stoff weiter popularisiert, da er Gemütlichkeit und Kuscheligkeit vermittelt.
Derzeit ist Cord nicht nur in Hosen und Jacken anzutreffen, sondern auch in Accessoires wie Taschen. Moderne Herstellungsverfahren sorgen dafür, dass der Stoff hochwertig und haltbar wirkt.
Aus stilistischer Sicht kombiniert Corduroy die Robustheit von Denim mit der Eleganz von Tweed, was ihn zu einem vielseitigen Begleiter macht.
Die aktuelle Vorliebe für Cord zeigt, dass Mode oft historische Strömungen widerspiegelt und dabei neue Dimensionen hinzufügt.
Vom Königlichen Stoff über Arbeitermode bis hin zum Luxusmaterial - Corduroys Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie ein Material seine Identität im Laufe der Zeit wandeln kann.
Als Journalist lässt dieser Trend nachdenklich werden. Die Rückbesinnung auf traditionelle Materialien spiegelt möglicherweise eine Sehnsucht nach Authentizität und Qualität wider. In einer Zeit schnell wechselnder Trends bietet Corduroy Stabilität und Dauerhaftigkeit, was ihn zu einem echten Zeitgeisterzeugnis macht.