Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz hat im dritten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Vor allem das schwache Geschäft in China, dem wichtigsten Einzelmarkt, belastete die Ergebnisse. Der Konzern musste seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr bereits im September senken.
Spitzenmodelle in China gefragt, aber Nachfrage bricht ein
Mercedes-Benz ist in China traditionell stark vertreten und konnte in den vergangenen Jahren von der wachsenden Nachfrage nach Luxusautos profitieren. Insbesondere die hochpreisigen Modelle mit dem Stern waren sehr gefragt. Doch in den letzten Monaten hat sich die Situation deutlich eingetrübt. Die Verkäufe der Premiummarke gingen im dritten Quartal um fast 7% zurück. Vor allem die Nachfrage nach den teuren Oberklassemodellen brach ein. Konzernchef Ola Källenius führt den Rückgang auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen belasteten die anhaltenden Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen Bauteilen die Produktion. Zum anderen zeigten sich die chinesischen Verbraucher angesichts der schwächeren Konjunktur und steigender Unsicherheiten deutlich zurückhaltender beim Autokauf. Hinzu kamen Lockdowns in Teilen Chinas, die den Absatz zusätzlich belasteten.Gewinnmarge bricht ein
Die rückläufigen Verkäufe in China schlugen sich auch in den Finanzkennzahlen nieder. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach im dritten Quartal um fast 50% auf 2,52 Milliarden Euro ein. Auch die operative Gewinnmarge im Pkw-Geschäft sackte deutlich von 12,4% im Vorjahr auf nur noch 4,7% ab. Konzernweit ging der Umsatz um 6,7% auf 34,5 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich verringerte sich der Konzerngewinn um mehr als die Hälfte auf 1,72 Milliarden Euro.Prognose für Gesamtjahr gesenkt
Angesichts der schwachen Entwicklung in China hatte Mercedes-Benz bereits im September seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich gesenkt. Statt einer operativen Marge von 11,5% bis 13,0% erwartet der Konzern nun nur noch 9% bis 11%. Auch der Umsatz dürfte nicht mehr ganz so stark zulegen wie zunächst angenommen.Konzernchef Källenius zeigte sich zwar zuversichtlich, dass die Lage in China im Laufe des nächsten Jahres wieder besser werden könnte. Doch für das laufende Jahr rechnet er weiterhin mit einem herausfordernden Umfeld. Mercedes-Benz muss daher weiter an der Kostenschraube drehen, um die Profitabilität zu stabilisieren.