Besuch bei VW Emden: Habeck verspricht Förderungen für E-Autos

Sep 20, 2024 at 1:29 PM

Habeck verspricht Unterstützung für VW, aber keine staatlichen Hilfen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bei seinem Werkbesuch bei VW in Emden neue Fördermaßnahmen für Elektroautos angekündigt. Der Konzern müsse aber einen Großteil seiner Probleme selbst lösen.

Entscheidende Weichenstellung für die Zukunft der deutschen Automobilindustrie

Politische Unterstützung, aber keine direkten staatlichen Hilfen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte bei seinem Besuch im VW-Werk in Emden, dass der Konzern zwar politische Unterstützung erhalten werde, jedoch keine direkten staatlichen Hilfen. "Der Großteil der Aufgaben wird von Volkswagen selbst gelöst werden müssen", sagte Habeck. Die Politik werde jedoch prüfen, "ob wir Marktsignale richtig setzen und noch verstärken können". Zu diesem Zweck kündigte der Minister zwei konkrete Maßnahmen an: Steuervorteile für elektrisch betriebene Dienstwagen sowie günstigere Abschreibungsbedingungen für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge. Diese Schritte sollen den stockenden Absatz von E-Autos in Deutschland wieder ankurbeln.

Erhalt aller VW-Standorte gefordert

Während seines Werkbesuchs forderte Habeck den Autokonzern eindringlich auf, alle Standorte zu erhalten. Die Kosten zu senken, dürfe nicht bedeuten, "kaltherzig" über die Belegschaft hinwegzugehen und Standorte infrage zu stellen. Angesichts der Proteste von Arbeitnehmervertretern gegen die Sparpläne des Konzerns unterstrich der Minister, dass der Erhalt aller Produktionsstandorte von zentraler Bedeutung sei. VW hatte zuletzt die Beschäftigungssicherung aufgekündigt und Werksschließungen in Deutschland für möglich erklärt.

Autogipfel in Berlin als nächster Schritt

Angesichts der Krise in der Automobilbranche hat Habeck für Montag einen Autogipfel in Berlin einberufen. Daran werden neben dem Verband der Automobilindustrie und der Gewerkschaft IG Metall auch die größten Autohersteller und -zulieferer teilnehmen. Ziel des Treffens ist es, gemeinsam Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen zu erarbeiten und die Weichen für die Zukunft der deutschen Automobilindustrie zu stellen.

Elektromobilität als Schlüsseltechnologie der Zukunft

Habeck machte bei seinem Besuch in Emden deutlich, dass die Elektromobilität die Zukunft der Automobilbranche ist. "Die Elektromobilität ist die Zukunft", betonte der Minister. Deutschland und insbesondere VW seien in dieser Schlüsseltechnologie führend. Allerdings warnte Habeck vor einem "Zickzackkurs" bei Elektroautos. Nicht nur der Klimaschutz, sondern auch die Ökonomie spreche für das E-Fahrzeug, so der Bundeswirtschaftsminister. VW-Vertriebsleiter Martin Sander forderte von der Politik "ein klares Signal für die E-Mobilität".

Rückgang der Nachfrage nach E-Autos als Herausforderung

Volkswagen leidet unter anderem unter der Absatzschwäche auf dem Markt für Elektroautos. Das Werk in Emden, das in den vergangenen Jahren zu einem reinen E-Auto-Standort umgerüstet wurde, ist von dieser Entwicklung besonders betroffen. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist zuletzt deutlich eingebrochen - auch weil die Kaufprämie in Deutschland Ende 2023 gestrichen wurde. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im August 2024 rund 69 Prozent weniger E-Autos zugelassen als im Vorjahresmonat.

Personelle Anpassungen am Standort Emden

Um auf die rückläufige Nachfrage zu reagieren, hat sich Volkswagen am Standort Emden bereits von rund 1.000 Leiharbeitern getrennt. Zudem wurden Nachtschichten gestrichen, da diese besonders kostenintensiv für das Unternehmen sind. Insgesamt beschäftigt das VW-Werk in Emden rund 8.000 Mitarbeiter. Die Umstellung auf die Produktion von Elektrofahrzeugen hatte Volkswagen mehr als eine Milliarde Euro gekostet.

Weitere Stationen der Nordwest-Niedersachsen-Tour

Neben dem Besuch im VW-Werk Emden führte Habecks Reise durch Nordwest-Niedersachsen auch zu weiteren Stationen. So besuchte der Bundeswirtschaftsminister auch die Meyer Werft in Papenburg, das Stahlwerk in Georgsmarienhütte und den Windkraftanlagen-Hersteller Enercon in Aurich. Damit zeigte er sein Interesse an der gesamten industriellen Landschaft der Region und deren Herausforderungen.