Elektromobilität in der Krise: Habeck sucht Lösungen für VW
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bei seinem Werkbesuch in Emden neue Fördermaßnahmen für Elektroautos in Aussicht gestellt. Angesichts der Absatzschwäche auf dem E-Auto-Markt und der Krise bei Volkswagen lud Habeck nun zu einem Autogipfel nach Berlin ein. Dort sollen Lösungen für die Branche diskutiert werden.Staatliche Hilfen für VW könnten Wende bringen
Habeck sieht Verantwortung bei VW
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte bei seinem Besuch in Emden, dass der Konzern Volkswagen eine große Verantwortung trage, der er in Abstimmung mit den Sozialpartnern nachkommen müsse. Angesichts der Krise im E-Auto-Geschäft und der drohenden Werkschließungen und Stellenstreichungen bei VW sieht Habeck die Notwendigkeit, dass der Konzern unternehmerische Entscheidungen im Sinne dieser Verantwortung trifft.Staatliche Hilfen als mögliche Lösung
Obwohl Habeck betonte, dass VW kein Sanierungsfall sei, schloss er staatliche Hilfen für den Konzern nicht aus. Laut dem Minister könnten Bund und Land VW bei einem Sanierungskurs unterstützen. Konkrete Pläne nannte Habeck jedoch nicht. Stattdessen verwies er auf das Vorhaben der Bundesregierung, steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen zu schaffen. Ob darüber hinaus noch weitere Fördermaßnahmen möglich sind, werde man sehen.Autogipfel in Berlin als nächster Schritt
Um Lösungen für die Krise in der Automobilbranche zu finden, lud Habeck für Montag zu einem Autogipfel nach Berlin ein. Neben dem Verband der Automobilindustrie und der Gewerkschaft IG Metall werden auch die größten Autohersteller und -zulieferer an dem Treffen teilnehmen. Ziel ist es, gemeinsam Wege aus der Krise zu finden und die Zukunft der Branche zu sichern.Kritik an VW-Strategie
Bereits 2019, als Habeck noch Bundesvorsitzender der Grünen war, hatte er Volkswagen dafür kritisiert, dass der Konzern vor allem Autos der Oberklasse mit E-Antrieb ausrüste. Habeck warnte damals, dass die Zahl der Kunden, die sich ein Auto für 100.000 Euro leisten können, begrenzt sei. Er forderte, dass VW bis 2025 auch ein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten müsse, um im Markt zu bestehen.Rückgang der E-Auto-Nachfrage belastet VW
Das VW-Werk in Emden, das in den vergangenen Jahren zu einem reinen E-Auto-Standort umgerüstet wurde, leidet unter der sinkenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im August 2024 rund 69 Prozent weniger E-Autos zugelassen als im Vorjahresmonat. Dieser Einbruch der Verkaufszahlen stellt den Konzern vor große Herausforderungen.Beschäftigungssicherung bei VW aufgekündigt
Angesichts der Krise im E-Auto-Geschäft hatte VW zuletzt die Beschäftigungssicherung aufgekündigt und hält erstmals Werkschließungen in Deutschland für möglich. Einem Medienbericht zufolge sollen mittelfristig Zehntausende Stellen wegfallen. Konzern und Betriebsrat weisen diese Pläne jedoch zurück.Erste Maßnahmen zur Kosteneinsparung
Um Kosten zu sparen, hat sich VW am Standort Emden bereits von rund 1.000 Leiharbeitern getrennt. Zudem wurden Nachtschichten gestrichen, da diese besonders teuer für das Unternehmen sind.Hoffnung auf staatliche Unterstützung
Obwohl Habeck betonte, dass VW kein Sanierungsfall sei, scheinen SPD und Grüne staatlichen Hilfen für den Konzern offener gegenüberzustehen als der Koalitionspartner FDP. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, Reinhard Houben, hatte bereits deutlich gemacht, dass sich die Politik aus den Problemen von VW heraushalten solle. Stattdessen müsse der Konzern selbst wettbewerbsfähig bleiben.Steuerliche Anreize für E-Autos als Dienstwagen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Habeck versprechen sich zumindest etwas Hilfe für VW durch die vom Kabinett beschlossenen steuerlichen Anreize für E-Autos als Dienstwagen. Ob darüber hinaus weitere Unterstützungsmaßnahmen geplant sind, wollte offiziell niemand bestätigen. Hinter vorgehaltener Hand geht man in regierungsnahen Kreisen jedoch davon aus, dass sich Berlin nochmal mit dem Thema VW beschäftigen könnte.