Laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fahren die meisten Menschen auf freien Autobahnabschnitten in Nordrhein-Westfalen deutlich langsamer als erwartet. Das Durchschnittstempo beträgt lediglich 113,5 km/h, und 83 Prozent aller Fahrer bleiben freiwillig unter 130 km/h. Diese Zahl ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es keine gesetzlichen Einschränkungen gibt. Es zeigt, dass viele Fahrer selbstbewusst und verantwortungsbewusst handeln.
Interessanterweise fuhr nur ein Prozent der Autos schneller als 160 km/h. Diese Statistik bleibt auch an verkehrsarmen Wochenenden konstant, bei denen die meisten Fahrer ihre Geschwindigkeit zwischen 100 und 130 km/h halten. Offenbar haben sich die Verkehrsverhältnisse so entwickelt, dass eine hohe Geschwindigkeit nicht mehr das Ziel ist. Vielmehr scheint eine ausgewogene und sichere Fahrt zu priorisiert zu werden.
Die Frage stellt sich: Ist ein gesetzliches Tempolimit noch notwendig, wenn die Fahrer bereits von selbst vorsichtiger sind? Die Studie legt nahe, dass das durchschnittliche Tempo auf den deutschen Autobahnen gesunken ist. Experten gehen davon aus, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen könnten, wie zum Beispiel vermehrte Baustellen, dichterer Verkehr nach der Rückkehr aus Homeoffice und steigende Spritpreise.
Es ist auffällig, dass diese Entwicklung trotz guter Straßenbedingungen im Sommer 2024 aufgetreten ist. Ein Indiz dafür, dass es nicht nur um technische oder wetterbedingte Faktoren geht, sondern vielmehr um eine allgemeinere Veränderung im Fahrverhalten der Menschen. Diese Tendenz könnte langfristig dazu beitragen, dass die Debatte über ein Tempolimit weniger relevant wird.
Die Forscher sehen einen klaren Vorteil darin, wenn alle Fahrer gleichmäßig fahren. Ein solches Verhalten würde den Verkehrsfluss verbessern und abruptes Bremsen reduzieren. Letzteres könnte sogar dazu führen, dass weniger Kraftstoff verbraucht wird. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Taschen der Autofahrer.
Ein gleichmäßiges Fahrverhalten trägt außerdem zur Sicherheit bei. Weniger abrupte Manöver bedeuten weniger Risiko für Unfälle und Stress auf den Straßen. Insgesamt ergibt sich daraus ein positives Bild für die Zukunft des Straßenverkehrs in Deutschland. Es zeigt, dass Verantwortung und Vorsicht wichtiger geworden sind als reine Geschwindigkeit.