Auto-Aktien VW, Mercedes-Benz und Co steigen: Das spricht für einen Turnaround

Sep 22, 2024 at 1:00 PM

Können deutsche Autohersteller ihre Krise überwinden?

Die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank Fed hat auch den deutschen Autobauern Auftrieb gegeben. Doch reicht das, um aus der Krise zu kommen? Oder müssen die Unternehmen grundlegende Änderungen vornehmen, um wieder auf Erfolgskurs zu kommen?

Starker Rückenwind durch Zinssenkung, aber langfristige Herausforderungen bleiben

Kurzzeitige Erholung durch Zinssenkung

Die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Leitzinsen zu senken, hat auch den Aktienkursen der deutschen Autobauer wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW Auftrieb gegeben. Am Donnerstag konnten sie allesamt deutliche Kursgewinne verzeichnen. Dabei legte die BMW-Aktie mit über 3% den größten Sprung hin. Allerdings hatte sie aufgrund einer kürzlich verkündeten Gewinnwarnung auch einiges aufzuholen. Auch die Aktien von Mercedes-Benz und Volkswagen legten um 2,88% bzw. 2,33% zu.

Strukturelle Probleme bleiben bestehen

Doch diese kurzfristige Erholung wird die grundlegenden Probleme der deutschen Autoindustrie nicht lösen. Vor allem der Wettbewerb aus China mit seinen aggressiven Rabatten im E-Auto-Segment setzt den deutschen Herstellern zu, die teilweise spät in diesen Markt eingestiegen sind. Auch bei Verbrennungsmotoren laufen die Geschäfte nicht mehr so gut wie früher. Die Folge: Die Hersteller verdienen nicht mehr genug mit ihren Fahrzeugen.

Sparprogramme und Preiserhöhungen als erste Gegenmaßnahmen

Um die Profitabilität zu steigern, ergreifen die Unternehmen erste Gegenmaßnahmen. So will Volkswagen den Gürtel enger schnallen und plant Kündigungen sowie Werkschließungen. Zudem sollen die Preise für Modelle mit Verbrennungsmotor angehoben werden. Diese Schritte kamen bei Anlegern zumindest vorübergehend gut an. Langfristig werden die Autobauer aber mehr unternehmen müssen, um aus der Krise zu kommen.

Entscheidend ist der Erfolg in China

Entscheidend für ein Comeback der deutschen Autobauer wird sein, ob es ihnen gelingt, ihre Marktanteile in China wieder auszubauen. Denn der chinesische Markt ist für Konzerne wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz von zentraler Bedeutung. Allein Volkswagen erwirtschaftet dort 40% seiner Umsätze. Aktuell können die deutschen Hersteller jedoch nur einen kleinen Teil des gesamten Marktes für sich gewinnen, da chinesische Anbieter vor allem im Niedrigpreissegment besser abschneiden.

Strategiewechsel oder Unabhängigkeit von China nötig

Um die Talfahrt zu stoppen, müssen die deutschen Autobauer also entweder ihre Strategie in China ändern und dort wieder stärker Fuß fassen. Oder sie müssen sich unabhängiger vom chinesischen Markt aufstellen. Beides wird eine große Herausforderung sein. Bislang ist bei den Konzernen kein Masterplan zu erkennen, wie sie die Krise langfristig überwinden wollen. Sollte sich jedoch tatsächlich eine Bodenbildung bei den Aktienkursen einstellen, könnte ein Einstieg für Anleger in einigen Jahren durchaus lukrativ sein. Sicher ist der Turnaround aber nicht.