In einer Gesellschaft, die immer höhere Anforderungen an Eltern stellt, insbesondere an Mütter, wird der Wunsch nach einem Gleichgewicht zwischen beruflichem Erfolg und familiären Verpflichtungen oft zur großen Herausforderung. Forschungsstudien zeigen, dass trotz fortschreitender Emanzipation viele Frauen weiterhin zwischen den Ansprüchen eines Jobs und der Erziehung ihrer Kinder jonglieren müssen. Besonders das Zusammentreffen von strukturellen Defiziten in Unternehmen sowie gesellschaftlichen Erwartungen erschwert eine erfolgreiche Vereinbarkeit.
Die Realität für viele Mütter sieht so aus: Sie tragen einen überwiegenden Teil der sogenannten Care-Arbeit, wie Professorin Regine Graml es nennt. Diese Ungleichheit führt dazu, dass berufliche Ambitionen oft zurückgestellt oder sogar aufgegeben werden. Die Studie „2. Frankfurter Karrierestudie“ offenbart beispielsweise, dass nahezu ein Fünftel der befragten Frauen gezwungen waren, bevorstehende Karrierschritte zu streichen, während ein Drittel diese lediglich hinausschob. Auch finanzielle Konsequenzen sind nicht zu vernachlässigen: Mehr als ein Drittel musste Gehaltserhöhungen entbehren.
Zudem verursacht der starke Druck von außen zusätzliche psychische Belastungen. Nancy Meckert, Coachin aus Berlin, betont, dass dieser Druck nicht nur durch äußere Erwartungen entsteht, sondern auch durch Selbstauferlegtes. Viele Frauen versuchen, ihre Rolle als Mutter im Lebenslauf auszublenden, um keine Nachteile im Bewerbungsprozess zu erleiden. Dieses Verhalten könnte jedoch die notwendige gesellschaftliche Sensibilisierung behindern.
Ein kritischer Moment in der Laufbahn ist der Rückkehrpunkt nach der Elternzeit. Tanja Jakob, Karrierecoachin für Mütter, merkt auf, dass viele Frauen unsicher sind, wann sie in den Arbeitsalltag zurückkehren sollen. Der Übergang muss gut vorbereitet sein, um erneut Fuß fassen zu können. Hierbei spielen Kommunikation mit dem Arbeitgeber sowie klare Absprachen innerhalb des Partnerschaftsteams eine entscheidende Rolle.
Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte Interesse an einer Fortentwicklung klar zum Ausdruck gebracht werden. Regine Graml betont, dass Kinder keinesfalls als Hindernis angesehen werden sollten. Ein erfolgreiches Zusammenführen von Familie und Karriere setzt eine bewusste Umstellung sowohl bei den Betroffenen als auch in den Strukturen voraus.
Zwar bleibt der Weg noch weit, doch Expertinnen wie Meckert und Jakob sehen Chancen, wenn sich Individuen selbstbewusster verhalten und Unternehmensstrukturen flexibler gestaltet werden. Eine solche Perspektive bietet langfristig mehr Zufriedenheit sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.