Westliche Verantwortung im Ukraine-Konflikt: Nigel Farages kontroverse Perspektive
Nigel Farage, der langjährige britische EU-Politiker und Brexit-Protagonist, hat in einem BBC-Interview dem Westen eine Mitschuld am Krieg in der Ukraine gegeben. Er argumentiert, dass die "immerwährende" Osterweiterung von EU und NATO Putin eine Begründung für den Krieg geliefert habe. Zudem verteidigte Farage frühere positive Aussagen über den russischen Präsidenten Wladimir Putin.Farages umstrittene Sichtweise auf den Ukraine-Konflikt
Westliche Provokation als Kriegsgrund?
Farage vertritt die kontroverse These, dass der Westen den Krieg in der Ukraine "provoziert" habe. Er argumentiert, dass die fortschreitende Osterweiterung von EU und NATO Putin eine Rechtfertigung für sein Handeln geliefert habe. Demnach habe der russische Präsident seinem Volk gegenüber behaupten können, dass der Westen "hinter ihnen her ist". Farage sieht also die Expansionsbestrebungen des Westens als einen wesentlichen Auslöser für den Konflikt.Diese Sichtweise wird von vielen Experten und Politikern jedoch scharf kritisiert. Sie betonen, dass Russland als souveräner Staat das Recht habe, selbst über seine Bündnispartner zu entscheiden. Die Entscheidung der Ukraine, sich dem Westen anzunähern, könne daher nicht als Rechtfertigung für den russischen Angriffskrieg dienen.Farages Bewunderung für Putin
Farage verteidigte in dem Interview auch frühere positive Äußerungen über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. So hatte er Putin im Jahr der Krim-Annexion 2014 als den Politiker bezeichnet, den er am meisten bewundere. Gegenüber der BBC erklärte Farage nun, er habe damit nicht Putins Person, sondern sein politisches Geschick gemeint. Putin habe es geschafft, die Kontrolle über die Führung Russlands zu übernehmen.Diese Aussagen stoßen bei vielen auf Unverständnis. Kritiker werfen Farage vor, Putins Handlungen zu verharmlosen und zu legitimieren. Sie betonen, dass Putins Vorgehen in der Ukraine als eklatanter Bruch des Völkerrechts zu verurteilen sei.Farages politische Ambitionen
Nigel Farage, der maßgeblich den Brexit vorangetrieben hat, tritt bei der bevorstehenden britischen Parlamentswahl am 4. Juli im Wahlkreis Clacton-on-Sea an. Dort gilt er als aussichtsreicher Kandidat. Seine kontroversen Äußerungen zum Ukraine-Krieg dürften seine politischen Ambitionen beflügeln, aber auch auf scharfe Kritik stoßen.Insgesamt zeigt sich, dass Farages Sichtweise auf den Ukraine-Konflikt höchst umstritten ist. Während er dem Westen eine Mitschuld am Krieg gibt und Putins Handeln zu relativieren versucht, betonen viele Experten und Politiker die alleinige Verantwortung Russlands für den Angriffskrieg. Farages Äußerungen werden daher von vielen als gefährlich und geschichtsvergessen wahrgenommen.