Olearius-Verfahren: Ein Justizskandal, der die Öffentlichkeit enttäuscht
Der Gesundheitszustand des 82-jährigen Angeklagten im Cum-Ex-Komplex führt dazu, dass das Verfahren gegen den Star-Bankier Christian Olearius praktisch eingestellt wird. Damit bleibt die Öffentlichkeit ohne Antworten auf die Fragen, die sich um die Verstrickungen von Olearius und dem heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz ranken. Der Prozess, der als Hoffnungsträger für Aufklärung galt, entpuppt sich als Farce, die das Vertrauen in die Justiz erschüttert.Ein Justizskandal, der Fragen aufwirft und Zweifel säht
Gesundheitliche Gründe führen zur Einstellung des Verfahrens
Dem Angeklagten Christian Olearius wurde im Rahmen des Cum-Ex-Komplexes besonders schwere Steuerhinterziehung mit einem Gesamtschaden von 280 Millionen Euro vorgeworfen. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands als 82-Jähriger kann das Verfahren jedoch nicht in vollem Umfang durchgeführt werden. Lediglich 45 Minuten pro Gerichtstag sind möglich, was bedeutet, dass es wohl mehr als hundert weitere Prozesstage bedurft hätte, um das Verfahren abzuschließen. Unter diesen Umständen sieht die Staatsanwaltschaft keine andere Möglichkeit, als eine Einstellung des Verfahrens zu beantragen.Fehlende Aufklärung und Transparenz im Olearius-Verfahren
Die Öffentlichkeit hatte gehofft, dass der Prozess gegen Olearius endlich Licht in die Verstrickungen zwischen dem Angeklagten und dem heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz bringen würde. Damals, als Scholz noch Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg war, soll es ein Treffen zwischen ihm und Olearius gegeben haben, bei dem es um Steuerprobleme der Bank ging. Doch diese Fragen bleiben unbeantwortet, da das Verfahren nun eingestellt wird. Juristen bezeichnen den Prozess intern als "so gut wie tot", was die Enttäuschung in der Öffentlichkeit widerspiegelt.Kritik an den Ermittlungen und der Justiz
Die Bemühungen der Staatsanwälte, den mutmaßlich größten Steuerraub der Nachkriegsgeschichte aufzuklären, werden von Justizbeobachtern mittlerweile eher kritisch gesehen. Seit gut zehn Jahren laufen die Ermittlungen, und allein in Köln sind mehr als 1.700 Beschuldigte involviert. Bislang sind jedoch nur rund 20 Verfahren abgeschlossen worden. Auch wenn in Siegburg ein eigenes Gerichtsgebäude für Cum-Ex-Prozesse errichtet wird, zeigt das Olearius-Verfahren, wie schwer sich die Justiz mit der Aufarbeitung dieser komplexen Fälle tut. Die mutmaßlichen Taten liegen bis zu 20 Jahre zurück, was die Ermittlungen zusätzlich erschwert.Fehlende Konsequenzen und offene Fragen
Die Staatsanwaltschaft hatte gefordert, dass 43 Millionen Euro aus dem Vermögen des Bankiers als angebliche Taterträge eingezogen werden. Das Gericht lehnte dies jedoch ab, da die Ermittlungen dazu nicht fortgeschritten genug seien. Somit bleibt unklar, ob und wann es zu einem separaten Verfahren kommen könnte, in dem diese Frage geklärt wird. Für die Öffentlichkeit bedeutet das Einstellungsurteil, dass weder Schuld noch Unschuld des Angeklagten festgestellt werden. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, was das Vertrauen in die Justiz weiter erschüttert.