Wintersperre auf Spielplätzen: Eine Kontroverse im Herzen Garmisch-Partenkirchens

Jan 13, 2025 at 11:00 AM
Seit Wochen herrscht Stille an den Spielplätzen in Garmisch-Partenkirchen – eine Entwicklung, die viele Eltern beunruhigt. Die Winterpause für diese öffentlichen Anlagen hat nicht nur Diskussionen entfacht, sondern auch Fragen nach der Sicherheit und dem Wohlbefinden der Kinder aufgeworfen.

Mehr Freiraum für Kinder trotz kalter Jahreszeit

Die Einführung der Wintersperre auf kommunalen Spielplätzen ist ein Thema, das regelmäßig im Winter aufflammt. Während die Verantwortlichen aus rechtlichen Gründen und aus Sicherheitsbedenken handeln, sehen viele Bürgerinnen und Bürger darin eine Einschränkung des Freiraums für ihre Kinder. In einer Gemeinde, die sich kinderfreundlich nennt, sollte es doch möglich sein, dass Kinder das ganze Jahr über an der frischen Luft spielen können. Dieses Argument wird von Nicole Wörle, Mutter eines Sohnes, leidenschaftlich vertreten. Ohne Garten und mit einem Balkon als einziger Alternative sehnt sie sich nach mehr Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien.

Sicherheitsaspekte sind jedoch nicht zu vernachlässigen. Der Bauhof, als Betreiber der Spielplätze, ist verpflichtet, die Sicherheit aller Besucher zu gewährleisten. Ein Kind, das auf gefrorenem Boden stürzt und sich verletzt, könnte juristische Konsequenzen nach sich ziehen. Diese Sorge teilt Claudia Zolk, die Bürgermeisterin, die bei der letzten Bürgerversammlung deutlich machte: „Wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen.“

Der Einfluss milder Winter auf die Entscheidungsfindung

Nicole Wörle versteht die Bedenken der Verantwortlichen, besonders wenn der Winter streng ist. Doch in milderen Wintern, die in letzter Zeit häufiger vorkommen, sieht sie keinen Grund für die Sperre. „Es gibt immer wieder Phasen, in denen die Spielplätze sicher geöffnet bleiben könnten“, argumentiert sie. Ihre Stimme ist Teil eines breiteren Diskurses, der auch andere Gemeinden betrifft. Zum Beispiel in Farchant, wo die drei Spielplätze frei zugänglich bleiben, solange der Untergrund nicht tiefgefroren ist. Hier zeigt sich, dass alternative Lösungen möglich sind, ohne dabei rechtliche oder Sicherheitsrisiken einzugehen.

In Oberau wird eine ähnliche Strategie verfolgt. Gemeindemitarbeiter überwachen den Spielplatz am Gießenbach und schließen ihn erst dann, wenn die Bedingungen gefährlich werden. Diese präventive Maßnahme wird jedoch in Garmisch-Partenkirchen abgelehnt, da sie personelle Kapazitäten übersteigen würde. Tägliche Überprüfungen wären notwendig, um sicherzustellen, dass die Spielplätze jederzeit sicher sind.

Die Sehnsucht nach Indoor-Angeboten

Eltern wie Nicole Wörle sehnen sich nach Indoor-Angeboten, die ihren Kindern im Winter Alternativen bieten. Bis vor wenigen Jahren gab es einen Indoor-Spielplatz in der Dr.-Gazert-Straße, der von dem Förderverein „Spielplatz an der Wettersteinstraße“ betrieben wurde. Dieser erhielt große Zustimmung, bis organisatorische Gründe und Corona-Auflagen seinen Betrieb unterbrachen. Die Nachfrage nach einem solchen Angebot ist nach wie vor hoch, wie Annegret Hoster, Vorsitzende des Fördervereins, bestätigt. Ob es wieder ins Leben gerufen wird, bleibt jedoch ungewiss.

Die Diskussion über die Wintersperre auf Spielplätzen in Garmisch-Partenkirchen spiegelt die Spannung zwischen Sicherheit und Freiraum wider. Während die Verantwortlichen auf rechtliche und praktische Aspekte verweisen, fordern viele Eltern nachhaltige Lösungen, die den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht werden. Es bleibt abzuwarten, ob neue Ansätze gefunden werden, die alle Beteiligten zufriedenstellen können.