Wiener Secondhand-Mode: Ein Erfolgsgeschichte von Vintage-Liebe und Nachhaltigkeit

Apr 5, 2025 at 7:08 AM
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In Wien-Neubau hat sich der Secondhand-Store Uppers & Downers in den letzten zehn Jahren zu einem wichtigen Marktplatz für gebrauchte Mode entwickelt. Miri Marijanovic, eine der Geschäftsführerinnen, gibt Einblicke in die Veränderungen des Branches und das steigende Interesse an Vintage-Kleidung. Der Laden bietet nicht nur Mode aus vergangenen Jahrzehnten an, sondern auch kulturelle Angebote für seine Community.

Seit zehn Jahren präsentiert Uppers & Downers im Wiener Bezirk Neubau eine sorgfältig ausgewählte Kollektion zweiter Hand Kleidung. Unter den zahlreichen Artikeln befinden sich Lederblousons aus den 90ern, Jeans sowie Steppjacken. Die Co-Inhaberin Miri Marijanovic schätzt, dass auf den 200 Quadratmetern des Ladens etwa 3000 Kleidungsstücke Platz finden. Manchmal werde nachgefragt, ob die Ware wirklich secondhand sei, berichtet Marijanovic. Dies überrascht sie kaum, da ihr Laden wie ein ordentlich gestaltetes Concept-Store wirkt.

Marijanovic erklärt, dass viele der verkauften Stücke Jahrzehnte alt seien und von Herstellern stammen, die heute nicht mehr existieren. Diese Tatsache gefalle ihr sehr, da sie dem Gedanken vertraue, dass diese Artikel weiterleben sollten. Die Nachfrage variiert je nach Jahreszeit. So werden beispielsweise im Frühjahr besonders Trenchcoats gesucht, während im Sommer Stoffe wie Leinen und Seide beliebt sind. Im Herbst konzentriert sich die Nachfrage auf Jeans, Mäntel und Wollprodukte.

Ein aktueller Trend ist die Y2K-Bewegung, die sich auf Mode aus den frühen 2000er-Jahren bezieht. Besonders populär sind Denim-Röcke mit Dekorationen wie Patches, Pailletten oder Spitze sowie Trainingsanzüge. Eine besondere Nachfrage gibt es jedoch nach Jogginghosen, die in verschiedenen Designs und von verschiedenen Epochen angeboten werden. Diese werden oft mit spitzen Schuhen kombiniert.

Die Einstellung gegenüber gebrauchter Kleidung hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Während manche vor zehn Jahren den Trend als vorübergehend abtaten, haben viele Menschen mittlerweile erkannt, dass Secondhand-Mode hier zum Bleiben ist. Es geht dabei um Individualität, Nachhaltigkeit und eine Alternative zu Fast Fashion. Auch die Struktur der Secondhand-Shops hat sich verändert. Heute wird gebrauchte Mode schön aufbereitet und die Geschäfte sind nicht mehr muffig oder überfüllt.

Marijanovics persönliche Erfahrungen mit gebrauchter Mode begannen mit regelmäßigen Flohmarktbesuchen. Sie freut sich über die wachsende Anzahl an Secondhand-Shops in Wien-Neubau und betont, dass ihr Laden mehr als nur Mode anbietet. Neben Kosmetikprodukten und Magazinen organisieren sie regelmäßig Events für ihre Community. Damit haben sie einen wichtigen Beitrag zur lokalen Kultur geleistet.

Das Thema Secondhand-Mode hat sich vom Rand ins Zentrum bewegt. Heutzutage findet man solche Geschäfte sogar am Stephansplatz. Trotzdem gibt es noch regionale Unterschiede, da viele Kunden speziell nach Wien kommen, um Vintage-Kleidung zu kaufen. Auch wenn manche Artikel wie Dirndln weniger nachgefragt werden, reagiert der Laden flexibel auf die Bedürfnisse seiner Kunden.

Der Erfolg von Uppers & Downers zeigt, dass Secondhand-Mode nicht nur eine Modeerscheinung ist, sondern Teil eines nachhaltigeren Lebensstils geworden ist. Die sorgfältige Auswahl und Aufbereitung der Kleidungsstücke sowie die breite Palette an Angeboten machen diesen Laden zu einem wichtigen Ort in der Wiener Modewelt.