In einem bemerkenswerten strategischen Umschwung richtet Volkswagen seinen Fokus verstärkt auf den chinesischen Markt. Der Automobilkonzern entwickelt nun eine spezielle Elektroplattform für China, die ohne externe Partner entsteht. Diese Maßnahme zeigt die wachsende Bedeutung des asiatischen Marktes und die Notwendigkeit, lokalen Konkurrenten wie BYD zu begegnen. Während der Verkauf von Verbrennungsmotoren weiterhin profitabel ist, verlagert sich der Schwerpunkt zunehmend auf Elektromobilität. Darüber hinaus arbeitet Volkswagen an fortschrittlichen Systemen für automatisiertes Fahren, um den technologischen Abstand zu schließen.
Inmitten eines dynamischen Marktes in Asien hat Volkswagen beschlossen, eine neue elektrische Fahrzeugplattform namens „China Scalable Platform“ (CSP) zu erschaffen. Dieser Schritt wurde im Rahmen der weltweit größten Automessen in Shanghai präsentiert. Die CSP wird vollständig in China für den lokalen Markt entwickelt werden, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die Machtverhältnisse innerhalb des Unternehmens sich verschoben haben. Traditionell wurden Fahrzeuge aus dem deutschen Hauptquartier in Wolfsburg für den globalen Markt konzipiert, doch die CSP markiert einen Bruch mit dieser Praxis.
Die ersten Modelle auf Basis dieser neuen Plattform sollen Mitte 2027 vorgestellt werden, darunter ein großer E-SUV sowie eine Elektrolimousine. Diese Entwicklung erfolgt, da die globale Zukunftsplattform des Konzerns nicht rechtzeitig für China verfügbar sein würde. Die Entscheidung steht im Kontext steigender Preiskämpfe und erhöhtem Wettbewerb in einem Markt, der sich massiv der Elektromobilität zuwendet.
Außerdem arbeitet Volkswagen mit seinem Gemeinschaftsunternehmen Carizon daran, fortschrittliche Technologien für automatisiertes Fahren zu entwickeln. Diese Lösungen bieten bereits Assistenzfunktionen auf Level 2 Plus und legen den Grundstein für zukünftige Anwendungen auf Level 3. Dadurch soll auch in niedrigpreisigen Segmenten der technologische Stand gesteigert werden.
Interessanterweise plant Volkswagen, die CSP-Technologie nicht nur in China einzusetzen, sondern auch in andere Länder zu exportieren, die keine Einschränkungen für chinesische Technik aufweisen. Vietnam ist bereits Zielmarkt, während weitere asiatische Staaten wie Indonesien, Malaysia und die Philippinen ebenfalls offen für solche Produkte sind.
Von einer Person, die eng mit den Plänen verbunden ist, wird berichtet, dass einzelne Hardware-Komponenten der CSP möglicherweise sogar in die konzernweite Plattform integriert werden könnten. Dies verdeutlicht die zunehmende Bedeutung Chinas als Innovationsmotor innerhalb des Unternehmens.
Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter betont dabei die Herausforderungen: „Die Preise fallen rapide, und der Wettbewerb wird immer härter.“ Gleichzeitig bleibt China der wichtigste Einzelmarkt des Unternehmens, das dort fast ein Drittel seines Gesamtumsatzes erzielt.
Die Umstellung von Volkswagen zeigt eindrucksvoll, wie stark globale Unternehmen ihre Strategien an lokalen Marktbedingungen ausrichten müssen. Indem der Konzern eine spezielle Plattform für China entwickelt, unterstreicht er die Notwendigkeit, flexibel und innovativ zu bleiben. Dieser Ansatz könnte anderen international tätigen Unternehmen als Vorbild dienen, insbesondere wenn es darum geht, technologische Fortschritte effizient einzubinden und gleichzeitig den lokalen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Initiative von Volkswagen verdeutlicht außerdem, dass der Erfolg in der Automobilbranche künftig weniger von Größe als vielmehr von Agilität bestimmt sein wird.